Am 8. Januar 2024 hatten Landwirte die Bundesstraße 72 bei Friesoythe (Landkreis Cloppenburg) aus Protest gesperrt. Ein Autofahrer hatte daraufhin versucht, die Blockade zu durchbrechen.
Er fuhr über einen Gehweg, touchierte zwei Traktoren und erfasste dann einen Landwirt mit bis zu 30 km/h. Der Demonstrant wurde mindestens sechs Meter über den Asphalt geschleift. Das Auto fuhr zudem über dessen linkes Bein. Ein Rettungshubschrauber brachte den Verletzten ins Krankenhaus.
Der Täter flüchtete direkt nach dem Unfall, Demonstranten verfolgten ihn jedoch sofort und riefen die Polizei. Die konnte den 46-Jährigen stellen. Er saß zwischenzeitlich in Untersuchungshaft, kam dann wieder auf freien Fuß.
Nun hat der Prozess vor dem Landgericht Oldenburg begonnen. Der Täter sagte, ihm sei der Geduldsfaden gerissen, weil er von der Trecker-Blockade aufgehalten worden war. Es sei keine böse Absicht gewesen.
Das sieht die Staatsanwaltschaft nicht so. Sie wirft dem heute Mann unter anderem versuchten Totschlag vor. Vor Gericht schilderte der Staatsanwalt, dass der angefahrene Landwirt mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe geschlagen und nach wenigen Metern von der Motorhaube des Wagens auf die Fahrbahn gefallen sei. Dabei soll der Autofahrer den Tod des damals 35-Jährigen in Kauf genommen haben. Der Angeklagte wiederum meint, den Landwirt erst bemerkt zu haben, als dieser auf der Windschutzscheibe lag.
Ein Urteil wird Mitte Dezember erwartet.