Die Farmer in den USA leben in unruhigen Zeiten. Beim Getreide gibt es einen Preisverfall. Besonders tief in der Krise steckt der traditionelle Baumwollsektor.
Die Presseagentur Reuters berichtet über eine Familie, die seit vier Generationen Baumwolle angebaut hat und nun erstmals keinen einzigen Samen mehr ausgebracht hat. Stattdessen hat der Besitzer die Fläche an einen Solarparkbetreiber verpachtet und Schafe unter die Module gestellt. Das ist aktuell lukrativer.
Mit Baumwolle hätte er dagegen einen Verlust von 200.000 Dollar pro Jahr gemacht, berichtet der Praktiker. Mit Solar und Schaffleisch sei es nun ein Plus von 300.000 Dollar.
Trump stoppt Fördergelder für erneuerbare Energien
Ähnlich geht es seinen Berufskollegen. Da alle Landwirte in den USA mit steigenden Schulden und sinkenden Einkommen zu kämpfen haben, sind viele auf die Produktion erneuerbarer Energien gewechselt, um ihr Einkommen zu diversifizieren.
Nun aber ziehen erneut dunkle Wolken auf, denn Präsident Donald Trump hat bereits eine Durchführungsverordnung erlassen, die die Förderung der Erneuerbaren streicht. "Landwirte und Viehzüchter sollten nicht auf linke Klimaprogramme für Weideland oder staatliche Geldspritzen angewiesen sein", sagte ein Sprecher des USDA in einer E-Mail an Reuters und fügte hinzu, dass sich die Behörde auf den Wohlstand im ländlichen Raum konzentriere und "Ausgaben stoppt, die nichts mit der Landwirtschaft zu tun haben."
Kein Zurück
Zurück zur Baumwolle können die Farmer aber auch nicht. Die Preise für US-Baumwolltermingeschäfte sind in den letzten zwei Jahren um fast 40 % eingebrochen, da die hohen globalen Lagerbestände die weltweite Nachfrage übersteigen. Die US-Exporte sind stark zurückgegangen und haben gegenüber den billigeren brasilianischen Lieferungen und der sinkenden chinesischen Nachfrage den Kürzeren gezogen, wie Daten des US-Landwirtschaftsministeriums zeigen.
"Die letzten drei Jahre waren brutal für die texanischen Baumwollerzeuger", sagte Louis Barbera, geschäftsführender Gesellschafter des Baumwollmaklers VLM Commodities.
Schuldentilgung wird zum Problem
Für 2025 erwarten Marktbeobachter weiter hohe Viehpreise und staatliche Zuwendungen. Das dürfte die Einkommen leicht steigen lassen. Die Erlöse speziell der Mais- und Sojabauern dürften jedoch auf dem niedrigsten Stand seit 2010 liegen.
Landwirte, die in hohem Maße auf Kredite angewiesen sind, werden ihre Verbindlichkeiten wohl nur langsam zurückzahlen können. Viele Farmer müssten sicherlich auch Vermögenswerte verkaufen, um sich über Wasser zu halten, erwartet die Federal Reserve Bank von Kansas City und Minneapolis.
Trump macht das, was dem Volk dient
Für viele Farmer waren die erneuerbaren Energien ein Rettungsanker, um unabhängig von den Agrarmärkten zu werden. Wie es nun ohne die Solarförderungen weitergeht, bleibt abzuwarten. Die stellvertretende Pressesprecherin des Weißen Hauses, Anna Kelly, gibt in einer Erklärung an Reuters die Richtung vor: "Letztlich wird Präsident Trump Programme streichen, die nicht den Interessen des amerikanischen Volkes dienen, und Programme beibehalten, die Amerika an die erste Stelle setzen."
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Leserstimmen
"Trump ist nicht am Wohle des Volkes gelegen. Er will sein Ego befriedigen und den grossen Zampano spielen. Solange ihm da keiner demonstrativ - und deutlichst - die Rote Karte zeigt, solange wird er weitermachen und noch viele Amerikaner in den Ruin treiben. Die Oeffnung der Staudaemme in Florida war der erste Schritt, Sein Handelsstreitgebahren und seine Okkupationsabsichten werden auch das Volk zu spueren bekommen. Jetzt noch diese Aktion, gepaart mit denen seines Schattenpraesidenten Elon Musk, werden weitere Tausend Arbeitsplaetze und Existenzen vernichten." (Stefan Lehr)
"Mittlerweile denke ich immer öfter das ich Postillion lese wenn Nachrichten aus den USA kommen..." (Alois Riedl)
"Hatte Trump nicht gerade bei den Amerikanischen Farmern die hüchsten Zustimmungswerte?" (Andreas Böggering)
