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Regierungswechsel Aussaat im Frühling Maul- und Klauenseuche

Arbeiter werden ausgebeutet

Trump will die Schlachtbänder schneller laufen lassen

Trump möchte einen der gefährlichsten Jobs in Amerika noch gefährlicher machen. Neuester Plan: Er will die Bänder in den Schlachthöfen beschleunigen. Die Verletzungsgefahr wird definitiv explodieren.

Lesezeit: 5 Minuten

Jede Woche kommt aus den USA ein neuer verrückter Plan. Nun hat das US-Landwirtschaftsministerium umfassende Pläne zur Erhöhung der Schlachtgeschwindigkeit in Schweine- und Geflügelbetrieben angekündigt. Laut dem Portal vox.com ein Schritt, der die Arbeiter noch weiter gefährden dürfte. Denn die müssen die Tiere schon heute in halsbrecherischem Tempo verarbeiten und dabei ein hohes Verletzungsrisiko in Kauf nehmen.

In den Geflügelschlachthöfen z.B. laufen die Bänder derzeit mit einer Geschwindigkeit, bei der pro Minute bis zu 140 Tiere automatisiert geschlachtet und ausgenommen werden. Das Fleisch wird dann in die Verarbeitung gebracht, wo Arbeiter sie unter beengten und kalten Bedingungen zerlegen müssen. Laut vox.com muss jeder Angestellte dabei Dutzende von Tieren pro Minute schaffen, um sie für Supermärkte und Restaurants zu verpacken. Schweinefleischfabriken könnten derzeit mit bis zu 1.106 Schweinen pro Stunde arbeiten, heißt es.

Schlachtfirmen wollen mehr rausholen

Trump kommt nun offenbar dem jahrzehntealten Wunsch der Fleischindustrie nach, die Schlachtlinien zu beschleunigen und Amtsveterinäre durch Unternehmensangestellte zu ersetzen.

Diese Wünsche hat das USDA – sowohl unter republikanischen als auch unter demokratischen Regierungen – in unterschiedlichem Maße bereits erfüllt, so vox.com weiter. Nun plant die Trump-Regierung, der Branche ihren vielleicht größten Erfolg in dieser Sache zu bescheren.

Arbeitnehmerschützer befürchten, dass dies einen der gefährlichsten Arbeitsplätze Amerikas noch schlimmer machen wird. Kurzfristig wird das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) einigen Dutzend Hühner- und Schweinefleischverarbeitern, die bereits über vorübergehende Ausnahmegenehmigungen verfügen, erlauben, ihre Schlachtlinien noch schneller zu drehen.

Langfristig sei aber eine Regelung geplant, die dies allen Schweine- und Hühnerschlachthöfen erlaubt.

"Aber bitte keine Einwanderer mehr"

Im Widerspruch dazu steht die harte Einwanderungspolitik Trumps. Denn gerade auf den Schlachthöfen arbeiten viele Südamerikaner. Ihnen drohen Massenabschiebungen – eigentlich ein Problem für die Unternehmen.   

Dennoch begrüßt die Fleischwirtschaft den Schritt. Tiefste Anerkennung ließ z.B. der Verband National Pork Producers (NPP) ausrichten. Das National Chicken Council (NCC) und das Meat Institute äußerten sich ähnlich. Arbeitnehmerschützer hingegen zeigen sich alarmiert.

Verletzungen werden definitiv zunehmen

„Erhöhte Bandgeschwindigkeiten werden den Arbeitern schaden – nicht vielleicht, sondern sicher“, schrieb der Präsident der Handelsgewerkschaft. Laut US-Statistiken verletzen sich Arbeiter in Schlachthöfen während ihrer langen Schichten und den schnellen, monotonen Bewegungen mit scharfen Messern weitaus häufiger als in der gesamten Privatwirtschaft.

Laut Praktikerberichten sei die Realität sogar noch weitaus schlimmer, als die Zahlen vermuten lassen. Zahlreiche Regierungsbehörden, darunter das US-Landwirtschaftsministerium (USDA), hätten festgestellt, dass die Schätzungen zu niedrig seien. Das könnte daran liegen, dass die Fleischunternehmen die Verletzungsraten selbst melden, und keine staatlichen Kontrolleure.

Ohnehin scheint die Branche nicht zimperlich zu sein. Schlachthofmitarbeiter beschwerten sich bei der Gewerkschaft oft auch über Lohndiebstahl, Rassendiskriminierung, sexuelle Belästigung und die Verweigerung von Toilettenpausen.

Neue Regeln in Arbeit

Wie schnell die Trump-Regierung den Fleischunternehmen den schnelleren Betrieb ihrer Schlachtlinien erlauben wird, ist unklar – die Behörde hat mit der Arbeit an einem Verordnungsentwurf begonnen, nannte aber keine Details.

Während der ersten Amtszeit von Präsident Trump gewährte oder verlängerte das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) über 50 Hühnerschlachtbetrieben Ausnahmegenehmigungen, die es ihnen ermöglichten, die Bandgeschwindigkeit von 140 auf 175 Tiere pro Minute zu erhöhen. Es versuchte auch, die Geschwindigkeitsbegrenzungen in Schweinefleischbetrieben vollständig abzuschaffen. Ein Bundesrichter blockierte dies 2021 mit der Begründung, die Behörde habe die Auswirkungen auf die Sicherheit der Arbeitnehmer nicht berücksichtigt.

Studien belegen gravierende Gesundheitsfolgen

Als Reaktion darauf gab das USDA Studien in Auftrag, in denen Hühnerbetriebe, deren Schlachtlinien mit 140 Tieren pro Minute betrieben wurden, mit solchen verglichen wurden, die bis zu 175 Tiere pro Minute schlachteten. Außerdem wurden Schweineschlachthöfe untersucht, die mit der Standardgeschwindigkeit von 1.106 Schweinen pro Stunde arbeiten und dann die Geschwindigkeit hochdrehen.

Die Ergebnisse zeigten, dass 81 % der Arbeiter in Geflügelbetrieben und 46 % der Arbeiter in Schweinefleischbetrieben ein hohes Risiko für Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Karpaltunnelsyndrom und Sehnenscheidenentzündungen haben.

Dieses Risiko würde aber nicht direkt aus der Geschwindigkeit der automatisierten Linien resultieren, so ein Fazit. Die Studien fanden dafür angeblich keinen Zusammenhang. Wohl aber für eine Beziehung von Muskel-Skelett-Erkrankungen und der Arbeitsbelastung jedes Mitarbeiters, dem „Stücklohn“ – der Anzahl der Tiere oder Fleischstücke, die pro Minute zerlegt werden müssen. Überschreitet die Arbeitsbelastung eines einzelnen Mitarbeiters ein bestimmtes Tempo, so stellten die Forscher fest, steigt das Verletzungsrisiko.

„Diese Studie lässt keinen Zweifel daran, dass die Geschwindigkeit, mit der Arbeiter Hühner oder Schweine verarbeiten müssen, direkt mit dem Risiko für Muskel-Skelett-Erkrankungen zusammenhängt“, sagt eine Kritikerin. Dabei hätten die Firmen eigentlich genügend Personal, würden das aber nicht einsetzen, um den Einzelnen zu entlasten.

Neue Regierung ignoriert Fakten

Trumps USDA und die Fleischindustrieverbände haben diese wichtige Erkenntnis zur Arbeitsbelastung der Mitarbeiter geflissentlich ignoriert, so vox.com weiter. Die Pressemitteilungen über die Vorteile beschleunigter Schlachtlinien würden sie nicht erwähnen.

Beobachter sagen , eigentlich lenke die Fleischindustrie das USDA – es sei eine sehr abhängige Behörde.

Leserstimmen

"Das sind die USA. Der Profit ist alles, der Mensch nichts. War schon immer so und wird auch immer so bleiben. Nur wenn Trump die willigen und devoten Migranten rausschmeisst, dann werden die Schlachtbänder nicht schneller laufen sondern langsamer. Es werden die entsprechenden Mitarbeiter fehlen. Für den Verbraucher wird es egal sein, denn er bekommt von möglichen Kosteneinsparungen eh nichts ab." (Stefan Lehr)

"Elon Musks Vater sagte ja, Elon sei nur eine Gefahr für faule Menschen. Elon Musks gesamter Reichtum scheint auf der echten Ausbeutung von Menschen zu beruhen. Die Arbeitnehmer in Grünheide fühlen sich da schon sehr unter Druck gesetzt. Es ist also kein Wunder, was hier passiert, Musk scheint ein großer Berater von Trump zu sein." (Erwin Schmidbauer)

"Jetzt dreht Trump Trampl voll durch!!!" (Jürgen Schnaidt)

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