Die Republikaner genießen in den USA große Unterstützung aus der Landwirtschaft. Wahlforscher gehen davon aus, dass etwa 80 % der Landwirte ihr Kreuz bei Donald Trump gemacht haben. Während Europa eher kritisch auf den US-Präsidenten und seinen Protektionismus sowie seine Einwanderungspolitik schaut, haben viele Landwirte in den USA große Hoffnungen auf positive Veränderungen.
Wir haben einen Milcherzeuger aus Michigan nach seiner Meinung gefragt. Aaron Gasper hält in Belding 1.200 Milchkühe. Er ist ein, wie er selbst sagt, ein „großer Trump-Unterstützer“ und geht davon aus, dass er damit für einen Großteil der Landwirte in den USA spricht. Nach der Wiederwahl von Trump habe es bereits einen großen Wandel im Land gegeben. Die Vorgehensweise in den ersten Monaten der Amtsperiode habe dem Präsidenten viele zusätzliche Befürworter eingebracht.
Wie schaust du als Landwirt auf die Wahl des neuen US-Präsidenten und seine Zoll-Politik?
Aaron Gasper: Ich denke, dass die Landwirtschaft in der ersten Jahreshälfte aufgrund der neuen Zölle und der Gegenzölle eine Herausforderung darstellen wird. Insbesondere für die Sojabohnenproduzenten, denn 75 % der US-Sojaproduktion wird exportiert. Wir sind schon jetzt gegenüber den südamerikanischen Sojabohnenproduzenten im Nachteil, weil wir im Gegensatz zu ihnen nur eine Sojabohnenernte im Jahr einfahren können. China hat viel in die Infrastruktur Südamerikas investiert und dort bereits einen Großteil des Sojabohnenbedarfs aufgekauft.
Für die Milchwirtschaft in den USA wird ein weiteres starkes Jahr prognostiziert, da der Bestand an Färsen nach wie vor niedrig ist und die Preise für Kreuzungsbullenkälber und Schlachtkühe ein Allzeithoch erreicht haben. Anfang März habe ich ein Angus-Holstein-Kreuzungskalb für 1.250 $ verkauft – das ist verrückt. Im vergangenen Jahr haben wir die gleiche Menge an Kühen und Bullenkälbern verkauft wie in 2023 und hatten nur wegen des Preises 313.000 $ mehr Einkommen.
Siehst du für deinen Betrieb ein Problem in Trumps Einwanderungs- und Abschiebepolitik?
Aaron Gasper: Trump geht nur gegen die Bösen vor. Die Polizei hat Höfe kontrolliert. Sie suchen illegale Mitarbeiter, die etwas gegen das Gesetz getan haben. Die anderen werden in Ruhe gelassen. Das Gesetz, wie man in dieses Land kommt, gibt es schon immer. Trump sorgt jetzt nur dafür, dass das es auch durchgesetzt wird.
Wie siehst du als Landwirt Trumps Kurs in Sachen Klimapolitik?
Aaron Gasper: Ich spreche nicht gerne über Politik und besonders nicht über den Klimawandel. Ich denke, dass dieses ganze Thema, die globale Erwärmung und die globale Abkühlung Schwachsinn sind.
Es gab dazu viele Entscheidungen, die aus meiner Sicht nicht sinnvoll sind: In den letzten vier Jahren wurden in den USA viele Biogasanlagen gebaut. Nur auf großen Milchviehbetrieben mit 3.000 Kühen und mehr und nur, weil die alte Regierung diese Anlagen stark subventioniert hat. So etwas wie eine Biogasanlage ist für einen Milchkuhbetrieb meiner Größe nicht einmal annähernd zu stemmen.
In Kalifornien sieht die Regierung in Elektroautos einen wesentlichen Lösungsansatz, um dem Klimawandel und der Luftverschmutzung zu begegnen. Aber Kalifornien ist der Staat, in dem es ständig Stromausfälle gibt. Für mich ergibt das keinen Sinn.