Der Ausbau der Windenergie bringt nicht nur mehr sauberen Strom, sondern laut einer aktuellen Studie auch direkte wirtschaftliche Vorteile für ländliche Regionen. Zudem hat sich das Pachtniveau von Flächen, die für Windkraftanlagen genutzt werden, nahezu verdoppelt. Grund genug einen genaueren Blick auf jüngste Entwicklungen und Innovationen in der wachsenden Branche zu werfen.

Der Bundesverband Windenergie (BWE) stellte in einem 25-seitigen Auszug des Branchenreports "Windindustrie in Deutschland 2025" junge Unternehmen vor, die Geschäftsmodelle rund um Windenergie entwickelt haben. Von smarter Drohnentechnologie bis zu Batteriespeichern aus Second-Hand-Akkus – hier stellen wir Ihnen sechs der Ideen vor.

Mit Drohnen den richtigen Standort finden

Das Unternehmen ASDRO aus Essen nutzt Drohnen für die Anlagenplanung. Ihre Technologie hilft dabei, Leitungen, Altlasten oder Kampfmittel im Boden zu erkennen, bevor der Bau eines Windparks beginnt. Ein Sensor misst während des Drohnenflugs ein Magnetfeld und zeigt, was im Untergrund liegt. Die dazugehörige Software „MagSurv“ verarbeitet die Daten und liefert eine präzise Karte der untersuchten Fläche.

Das Besondere: Die Vermessung geht laut Angaben des Start-ups bis zu zehnmal schneller als mit herkömmlichen Methoden. Außerdem bleibt der Boden unangetastet – ein Vorteil auf landwirtschaftlichen Flächen oder in Naturschutzgebieten.

Batteriespeicher aus E-Autos

Die Speicherlösungen von NAEXT setzen auf gebrauchte Batterien aus E-Autos. Die alten Akkus werden überarbeitet und in neue Speicher eingebaut. So entstehen Systeme wie der „Hexagon“-Speicher, der sich für kleine Betriebe oder Privathaushalte eignet. Größere Modelle wie der „Quadragon“ sind für Wind- und Solarparks gedacht und helfen, überschüssigen Strom zu speichern.

Copenhagen Energy: Alles aus einer Hand

Copenhagen Energy hat sich vorgenommen, die komplette Entwicklung von Wind- und Solarparks sowie Batteriespeichern zu übernehmen – von der Flächensuche bis zum Stromhandel. Das Unternehmen legt großen Wert auf enge Zusammenarbeit mit Landwirten und Flächeneigentümern. Gegründet wurde es von Jasmin Bejdic, einem Ingenieur, und Andreas von Rosen, der aus einer landwirtschaftlichen Familie stammt.

Neben Windparks setzt Copenhagen Energy auch auf Photovoltaik und Batteriespeicher. In Schleswig-Holstein errichtet das Unternehmen derzeit eine Freiflächenanlage mit 37 MW Leistung, bei der auch Platz für Schafe bleiben soll – die Module stehen weiter auseinander und höher als üblich​.

Den Windpark digital planen

Das Start-up REVentoGIS aus Aurich in Niedersachsen hat eine Software entwickelt, die die Planung von Windparks automatisiert. Die Software verarbeitet Geodaten und erstellt mit wenigen Eingaben hunderte Szenarien – von der Flächenaufteilung bis zur Lärmberechnung.
Auch wirtschaftliche Aspekte wie die Prognose und Verteilung von Pachteinnahmen oder Abgaben an Gemeinden sollen sich so simulieren lassen.

NeXtWind: Alte Windparks, neue Technik

Das Start-up NeXtWind kauft Windparks mit alten Turbinen, ersetzt diese durch leistungsstärkere Modelle und ergänzt sie mit Photovoltaikanlagen und Speichern. So soll aus einem veralteten Windpark eine moderne Anlage mit mehr Ertrag werden. In Nord- und Ostdeutschland hat das Unternehmen rund 25 Windparks übernommen. Bis 2026 sollen durch Repowering – also den Austausch alter Anlagen –150 neue Windkraftanlagen entstehen.

ENREGO Energy bietet Starthilfe für andere

ENREGO Energy will anderen Start-ups und Unternehmen auf die Beine helfen. Ihr Ziel: junge Firmen mit guten Ideen unterstützen – durch die Vermittlung von Investoren, Beratung und den Aufbau von Netzwerken. ENREGO will alle Beteiligten an einen Tisch bringen, so auch Landwirte, die z. B. ihre Flächen für Wind- oder Solarparks anbieten.