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Regierungswechsel Umnutzung von Stall und Scheune Aussaat von Zuckerrüben

topplus DBV und MIV zur aktuellen Lage

Gute Milchpreise, fehlende Perspektive: Warum ist das so?

Die Nachfrage nach Milchprodukten steigt, die Milchpreise sind gut. Trotzdem sinkt die Zahl der Milchviehbetriebe. Bauernverband und Milchindustrieverband fordern bessere Rahmenbedingungen.

Lesezeit: 3 Minuten

„Trotz guter Milchpreise investieren deutsche Milcherzeuger aktuell zu wenig. Warum? Weil die Kosten zu hoch sind, beispielsweise beim Stallbau, und den Landwirten fehlt Planungssicherheit“, sagte Karsten Schmal, Milcherzeuger aus Hessen und Vizepräsident beim Deutschen Bauernverband (DBV). Ihm mache die sinkende Zahl der Betriebe große Sorgen. Schließlich sei Deutschland ein Gunststandort für die Milchproduktion.

Das erklärte Schmal auf einer Pressekonferenz des DBV und Milchindustrieverbandes (MIV) am Freitag, 14. März, im Rahmen vom Berliner Milchforum. Die Fachtagung von DBV und MIV stand unter dem Motto „Wer die Zukunft will, braucht den Wandel“.

Wettbewerb um Rohstoff Milch steigt

Den Situation am aktuellen Milchmarkt ordnete Monika Wohlfahrt, Zentrale Milchmarkt Beobachtungsstelle (ZMB) ein: Die Nachfrage nach Milchprodukten und die Verwertung, besonders von Milchfett und Käse sei gut. Gleichzeitig ist die aktuelle Milchanlieferung niedriger als in den Vorjahren. Ende Februar lag sie 2 % unter Vorjahresniveau.

Karsten Schmal kommentierte das in der Pressekonferenz so: „Die Nachfrage steigt stärker als das Angebot. Für Milcherzeuger bietet das gute Chancen.“ Voraussetzung dafür sei allerdings mehr Planungssicherheit, weniger Verordnungen und Gesetzte und dafür mehr Anreize. Landwirte seien beispielsweise bereit Standards bei Tierwohl oder Klima umzusetzen, wenn diese wirtschaftlich sind.

Detlef Latka, Vorsitzender des MIV und CEO Hochwald Foods, erklärte: „Man kann von einem zunehmenden Wettbewerb um Milch sprechen und wir sehen da auch erste Vorbereitungen bei den Molkereien. Die deutsche Milchwirtschaft ist gut aufgestellt und stellt sich diesem Wettbewerb.“ Eine sinkende Milchmenge bedeute auch, dass künftig schätzungsweise weniger Verarbeitungsstandorte nötig sind. Veränderungen in der Struktur der Molkereibranche seien daher zu erwarten.

Anreize statt Verbote

Für die Zukunft der Milchproduktion ist unter anderem der Bürokratieabbau wesentlich. „Alle sprechen darüber, aber keiner sieht ihn“, betonte Schmal. Ein gutes Beispiel dafür ist aus Sicht von Detlef Latka die immer wieder diskutierte Einführung von verbindlichen Lieferverträgen zwischen Milcherzeugern und Molkereien, dem Artikel 148 GMO. „Wer Bürokratieabbau ernst nimmt, sollte damit anfangen“, erklärte Latka und unterstrich damit die Position des MIV, welcher staatliche Eingriffe in Milchlieferbeziehungen ablehnt.

Milchwirtschaft ist Teil der Ernährungssicherung

Mit Blick auf die aktuelle Regierungsbildung zeigten sich Molkerei- und Bauernvertreter enttäuscht, dass im Sondierungspapier zur Landwirtschaft nur der Agrardiesel erwähnt werde. Die Bedeutung der Milchbranche in der Ernährungssicherung müsse mehr wertgeschätzt werden.

„Während sich andere Wirtschaftszweige aus Deutschland verabschieden, ist das für Molkereien nicht möglich. Gleichzeitig erwirtschaftet die Milchwirtschaft 50% ihres Umsatzes am europäischen und globalen Markt und steht damit im internationalen Wettbewerb“, so Latka. Die künftige Regierung müsse dafür die richtigen Rahmenbedingungen und Planungssicherheit schaffen – für Molkereiunternehmen und Milcherzeuger.

MKS  – trotz Freiheitsstatus noch Einschränkungen

Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche hatte Auswirkungen auf Milchexporte. Seit dem 12. März gilt Deutschland außerhalb der Sperrzone wieder als MKS frei. „Das war ein steiniger Weg“, betonte Detlef Latka. Nur durch große Anstrengungen von Ministerien und Verbänden, sei der Exporte von Milch- und Molkereiprodukten weiter möglich bzw. wieder möglich. Dadurch sei die Branche gut durchgekommen. Doch der der MKS-Fall in Ungarn nahe der österreichischen Grenze zeige, dass weiterhin Vorsicht geboten sei. 

Der Freiheitsstatus bedeute allerdings nicht, dass automatisch alle Drittlandexporte wieder möglich seien. Dies sei abhängig von den Vereinbarungen mit den jeweiligen Ländern und müsse teilweise noch individuell verhandelt werden.  

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