Im Rheingau-Taunus-Kreis läuft die Such nach weiteren Wildschweinkadavern, die mit dem Virus der Afrikanischen Schweinepest infiziert sind, auf Hochtouren. Auf der Mariannenaue, einer Rheininsel zwischen dem hessischen Eltville und dem rheinland-pfälzischen Ingelheim, wurden bisher sieben Kadaver entdeckt, die das Virus in sich trugen. Von weiteren toten Wildschweinen, auch am hessischen Festland, stehen die Testergebnisse noch aus.
Zusätzliches Kerngebiet eingerichtet
Die ASP-Sperrzone II, in der Restriktionen für Jagd und Landwirtschaft gelten, wurde inzwischen erweitert. Zudem wird rund um die Funde im Rheingau ein weiteres Kerngebiet eingerichtet. Es erstreckt sich von Oestrich bis nach Eltville und in Richtung Norden vom Rheinufer bis zum Kloster Eberbach. In dieser Woche werden taktische Elektrozäune in einer Länge von rund 15 Kilometern entlang des Rheins im gesamten Bereich zwischen Geisenheim und Walluf aufgestellt.
Sechs Monate ASP-Bekämpfung
Am Wochenende zog Hessens Landwirtschaftsminister Ingmar Jung Bilanz nach sechs Monaten ASP-Bekämpfung in Hessen. Seit dem Erstfund am 15. Juni 2024 habe man insgesamt 1.975 Wildschweinkadaver gefunden, von denen 578 positiv auf das Virus getestet wurden. Trotz aller Anstrengungen war im Juli erstmals auch ein Bestand mit Hausschweinen im Kreis Groß-Gerau betroffen. Insgesamt mussten in den vergangenen Monaten neun Betriebe ihre Bestände unter tierärztlicher Aufsicht töten lassen.
145 Kilometer langer Festzaun
Besonders betroffen sei ein inzwischen klar ermitteltes Kerngebiet in den Landkreisen Groß-Gerau und Bergstraße. Damit sich das Seuchengeschehen nicht von dort ausbreitet, wird zusätzlich zu den bereits bestehenden Elektrozäunen seit dem 2. Dezember ein Festzaun gebaut. Dieser wird nach seiner Fertigstellung insgesamt 145 Kilometer lang sein und insbesondere die Abschnitte von Ginsheim/Rüsselsheim entlang des Rheins bis zur Landesgrenze nach Baden-Württemberg sowie die Abschnitte entlang der Autobahnen A67 und A5 ab Höhe Rüsselsheim bis zur Landesgrenze umfassen.
Festzaun soll Ende Januar 2025 fertig sein
Für die Seuchenbekämpfung sei, so Jung, vor allem der Festzaun um das Kerngebiet von zentraler Bedeutung. Denn erst durch eine sichere Barriere zwischen dem aktiven Seuchengeschehen und den umgrenzenden Gebieten können der Schwarzwildbestand aktiv abgesenkt, Infektionsketten unterbrochen und damit die Tierseuche getilgt werden. Sofern es zu keinen unvorhergesehenen Ereignissen kommt, soll der Festzaun am 31. Januar 2025 fertiggestellt sein.
Fernriegel schützt Baden-Württemberg und Bayern
Durch den Festzaun werden auch Teilbereiche des bereits fertiggestellten Fernriegels entlang der B45 ergänzt. Mit dem Bau des Fernriegels, der vor allem Baden-Württemberg, Bayern und andere Gebiete Hessens schützt, war bereits im August begonnen worden. Die Kosten für den Bau des Fernriegels sowie für den Unterhalt übernimmt das Land Hessen.
Rhein stell ein besonderes Übertragungsrisiko dar
Es sei von Anfang an klar gewesen, so Ladwirtschaftsminister Jung, dass die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest ein Langzeitprojekt darstelle. Denn zu jeder Zeit könne es außerhalb bekannter Seuchengebiete zu neuen ASP-Funden kommen. Der Rhein sei dabei als Übertragungsweg stets als besonderes Risiko angesehen worden. Das habe sich durch die neuen Funde auf der Rheininsel Mariannenaue und bei Eltville-Hattenheim in der vergangenen Woche nun bestätigt.