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EIP-Projekt „WertSchwein“ beziffert Nachhaltigkeit

Die Nachhaltigkeit der regionalen Schweinehaltung ist in aller Munde. Was dahinter steckt, hat das Projekt „WertSchwein“ untersucht. Projektkoordinatorin Annalena Fleck steht Rede und Antwort.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Gesellschaft fordert nachhaltigere landwirtschaftliche Wertschöpfungsketten. In der Schweinehaltung sollen regionale Futtermittelproduktion und neue Haltungsformen helfen. Die Auswirkung dieser Nachhaltigkeitsleistungen mit Zahlen zu belegen, ist jedoch häufig schwierig. Das EIP-Projekt "WertSchwein" hat sich diesen offenen Fragen angenommen. Projektkoordinatorin Annalena Fleck stellt das EIP-Projekt in Kürze vor.

Frau Fleck, warum wurde das zweijährige EIP-Projekt „WertSchwein“ ins Leben gerufen?

Fleck: Es zeigt sich vermehrt, dass die regionale Schweinehaltung durch den globalen Wettbewerb massiv unter Druck steht. Gleichzeitig werden die bereits erbrachten Nachhaltigkeitsleistungen der inländischen Wertschöpfungsketten vielerorts nicht ausreichend wahrgenommen. Hier fehlen häufig klare Zahlen zu den Umweltauswirkungen und möglichen Einsparungen an Ressourcen. Und wenn dies unklar ist, bleiben auch die finanziellen Gutschriften aus.

Unsere regionale Schweinehaltung wird, was Nachhaltigkeitsleistungen angeht, oft unterschätzt!

Welche Ziele verfolgte das Projekt? 

Fleck: Das grundsätzliche Ziel war es, die angesprochenen Nachhaltigkeitsleistungen unserer regionalen Schweinehaltung und der umschließenden Wertschöpfungskette zu erfassen und darzustellen. Die hiesigen Leistungen wurden beziffert und dann mit den Werten von Importware – insbesondere aus der EU – verglichen. Mit diesen Rahmenbedingungen wurde auch gezeigt, dass sich die regionale Schweinehaltung im Kontext der Nachhaltigkeit bereits deutlich weiterentwickelt hat. Daraus kann man dann auch eine wirtschaftliche Perspektive für die Landwirte und weiteren Akteure ableiten.

Was sind die wichtigsten Ergebnisse? 

Fleck: Nach dem Projektende lässt sich eindeutig sagen: Unsere regionale Schweinehaltung wird, was Nachhaltigkeitsleistungen angeht, oft unterschätzt! Zudem haben wir Zahlen zur Wirtschaftlichkeit einzelner Maßnahmen geliefert. Es wurden verschiedene Abrechnungsvarianten zur Honorierung von Nachhaltigkeitsleistungen „durchgespielt“. Weiteres Potenzial könnte ausgeschöpft werden, wenn es zusätzliche finanzielle Anreize, beispielsweise bei den Anschaffungskosten zur Umsetzung einzelner Maßnahmen, geben würde.

Welche Nachhaltigkeitsleistungen (Klimaschutz- und Biodiversitätsleitungen) „liefert“ eine regionale Schweinefleischproduktion der Gesellschaft? 

Fleck: Der Einsatz betriebseigener Futtermittel wie auch ein optimiertes Güllemanagement führt vielmals zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks und die Erweiterung der Fruchtfolgen führt zur Stärkung der Biodiversität unserer Ökosysteme. Diese Beispiele sind altbekannte Maßnahmen die jedoch zunehmend bedeutsamer geworden sind. Im Schweinestall gelten die hohen deutschen Tierwohlstandards als Vorreiter im internationalen Vergleich: Die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Programme des Lebensmittelhandels – Stichwort Haltungsformen – setzen hier hohe Standards.

Wie kann eine regionale Schweinefleischerzeugung dauerhaft wirtschaftlich betrieben werden, welche Erlöse brauchen die Erzeuger? 

Fleck: Um eine Planungssicherheit für alle Akteure gewährleisten zu können sind langfristige Vertragssysteme notwendig. Nur so können sich die einzelnen Parteien auf die vereinbarten Absatzwege verlassen und etwaige Maßnahmen umsetzen. Gleichzeitig ist eine gewisse Flexibilität notwendig, da wir weiterhin von Tieren und ihren Produkten sprechen.

Projektinformationen

  • Laufzeit: 01.01.2023 -31.12.2024

  • Projektteilnehmer: 30 Projektteilnehmer aus Forschung, Praxis und Wirtschaft

  • Förderung: Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raums (ELER) & Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz des Landes Baden-Württemberg

  • Weitere Informationen: Homepage & Maßnahmenkatalog

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