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Großbatterien nützen auch der Landwirtschaft

Die Firma Aggretech plant und betreut neuerdings Großspeicher für Solarparks oder Biogasanlagen. Stefan Kuttenberger erklärt im top agrar-Interview, welche Vorteile die Technik bringt.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Firma Aggretech bietet für Landwirte bislang BHKW für Erdgas oder Biogas in verschiedenen Größen sowie Notstromaggregate an und hat auch Kleinwindkraftanlagen im Programm. Neu ist der Bereich Großspeicher. Wir sprachen mit dem Vertriebsleiter Stefan Kuttenberger über die Hintergründe.

Sie bieten bislang BHKW-Technik und Kleinwindkraftanlagen an. Wie kam es zum Einstieg bei Großspeichern?

Kuttenberger: Wir haben unser Portfolio schon 2023 um Großspeicher erweitert, nachdem wir festgestellt haben, dass das Thema Wasserstoff noch in weiter Ferne liegt. Den Anfang haben wir an unserem Firmenstandort gemacht und die Wirtschaftlichkeit eines Batteriespeichers getestet. Mittlerweile haben wir mehrere eigene Projekte mit Leistungen von 1,4 bis über 2 MW geplant und parallel dazu eine neue Projektabteilung aufgebaut. Wir haben ja eh schon qualifiziertes Service- und Instandsetzungspersonal, das wir auch für dieses neue Segment einsetzen werden. Damit wollen wir ein Komplettpaket anbieten.

Wie sieht das jetzt aus?

Kuttenberger: Wenn uns ein Interessent anfragt, konzipieren wir den Standort mit unserem Projektteam, installieren den Speicher, nehmen ihn in Betrieb und bleiben auch beim Service der Ansprechpartner. Bei den Speichergrößen haben wir verschiedene Modelle mit Leistungen von 92 bis 1.500 kW und Speicherkapazitäten im Bereich 82 bis 3.600 kWh im Programm. Darüber hinaus können wir durch die Kombination mehrerer Speicher auch größere Projekte, im zweistelligen Megawatt-Bereich, realisieren. Das größte und neuste Modell „XL“ ist in einem 22 Fuß-Container untergebracht. Sie sind mit bis zu 18 Wechselrichtern versehen, was vorteilhaft für die Nutzung ist.

Warum?

Kuttenberger: Man kann die Wechselrichter mit je 92 kW für verschiedene Marktoptionen nutzen, also z.B. drei bis vier Wechselrichter für die Eigenstromoptimierung und den Rest für die Direktvermarktung. Dafür braucht man dann nur entsprechende Zähler, damit man die Bereiche klar voneinander abgrenzen kann.

Sie haben auch den Service angesprochen. Welche Arbeiten sind bei Batterien nötig?

Kuttenberger: Das sind nur Kleinigkeiten, aber für die Betriebssicherheit wichtig. Dazu gehört die Wartung des Klimageräts, das in vielen Containern verbaut ist. Es sorgt dafür dass die Batterien in einem Wasser-Glykol-Bad immer auf einer bestimmten Betriebstemperatur sind. Auch werden Verkabelungen geprüft und Kabel durchgemessen. Diese und andere Dienstleistungen bieten wir — abgestimmt auf die Garantiebedingungen des Herstellers — mit an.

Wer sind Ihre Kunden?

Kuttenberger: Es gibt genauso Anfragen von Investoren oder aus der Industrie wie aus dem Agrarsektor. Hier soll der Großspeicher meist in Kombination mit einer bestehenden Photovoltaikanlage errichtet werden. Aber darunter sind auch Betreiber von Biogasanlagen.

Wie können Biogasanlagenbetreiber von einem Batteriespeicher profitieren?

Kuttenberger: Viele möchten ihren Stromhaushalt optimieren. Andere steigen aus der Biogasproduktion aus und möchten an dem Standort einen Batteriespeicher errichten. Sie könnten den schon vorhandenen Netzanschluss dafür nutzen und die Batterie als ‚Stand-alone-Lösung‘ betreiben. Daneben gibt es auch Betreiber, die auf Biomethan umsteigen. Sie haben mit der Gaseinspeiseanlage samt Biogasanlage vielleicht einen Leistungsbedarf von 500 kW und haben daher noch Netzanschlusskapazitäten frei. Hierfür könnte man einen Speicher installieren und diesen dann ausschließlich zur Vermarktung von Strom nutzen. Erste Direktvermarkter haben sich auf diesen Bereich fokussiert und bieten spezielle Lösungen an.

Wie schätzen Sie die Wirtschaftlichkeit ein?

Kuttenberger: Wenn sich der Markt weiter so gestaltet wie in den letzten Monaten, wird man die nächsten Jahre mit einem Stromspeicher gute Renditen einfahren können und die Investition wird sich in wenigen Jahren amortisieren. Aber wie sich die Strompreise an der Börse oder im Regelenergiemarkt verhalten, lässt sich schwer voraussagen. Und es kommt auch drauf an, ob ich mit einer Stand-alone-Batterie im Strommarkt tätig bin oder eine Multi-Use-Anwendung anstrebe.

Was meinen Sie mit ‚Multi-Use‘?

Kuttenberger: Das bedeutet, dass der Speicher mehrere Probleme löst, z.B. die Spitzenlastkappung im Gewerbe- oder Industriebetrieb. Oder man kann Solarstrom von einer größeren Post-EEG-Anlage künftig zum Eigenverbrauch nutzen.

Wo sehen Sie aktuell die größten Hürden beim Bau von Großspeichern?

Kuttenberger: Sehr viel Zeit kostet mittlerweile die Netzverträglichkeitsprüfung der Verteilnetzbetreiber. Bis zu einer Netzzusage gehen schnell einige Monate ins Land. Ein weiterer Hemmschuh ist der Baukostenzuschuss, der bei den einzelnen Netzbetreibern sehr unterschiedlich gehandhabt wird. Die Kosten liegen je nach Unternehmen bei 30 bis 160 €/kW Speicherleistung. Da ist noch viel Willkür üblich. Wir hoffen auf ein angekündigtes Gerichtsurteil, das hierbei Klarheit schaffen soll. Ansonsten ist die Genehmigung selbst in der Regel kein Problem. Wir müssen zwar gelegentlich über Schallgutachten verhandeln. Aber meist stellt sich heraus, dass ein Speicher die Schallsituation vor Ort nicht verschlechtert.

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