Der Ausbau der erneuerbaren Energien bleibt vor allem mit Blick auf die Windkraft weit hinter den Zielvorgaben zurück – sowohl mit Blick auf Bayern als auch auf das gesamte Bundesgebiet. Um die Ausbauziele erreichen zu können, muss die bis Ende 2024 installierte Anlagenleistung bis 2030 mehr als verdoppelt werden, fordert die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW) in ihrem 13. Monitoringbericht zum Stand der Energiewende in Deutschland und Bayern vor. Der Bericht behandelt im Wesentlichen das Jahr 2023, stellt jedoch auch die jüngsten Entwicklungen dar, sofern zuverlässige Daten zur Verfügung stehen.
Die Hauptergebnisse des Monitorings der Energiewende im Überblick:
Die Ergebnisse sind laut VBW beunruhigend und in keinem Bereich zufriedenstellend. Die Strompreise seien unverändert hoch und stellten eine ernste Belastung für die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie dar. Insbesondere die energieintensive Industrie brauche schnellstmöglich Entlastungsmaßnahmen wie die Einführung eines Brückenstrompreises, um die Deindustrialisierung aufzuhalten.
Dies werde nur durch einen beschleunigten und koordinierten Ausbau aller erneuerbarer Energien und ausreichender Backup-Kapazitäten gelingen.
Energieinfrastruktur in den Fokus nehmen
Der gleichzeitig erforderliche Ausbau der Energieinfrastruktur müsse dabei angereizt werden. Hier zeigten sich immerhin erste Erfolge der eingeführten Erleichterungen in den Planungs- und Genehmigungsverfahren. Weitere Schritte seien notwendig, um den Rückstau aufzulösen. „Bei Wasserstoffwirtschaft und Backup-Kapazitäten stehen wir nach wie vor auf dem Startblock“, heißt es in dem Bericht.
Der Handlungsbedarf bleibt daher unverändert hoch. Die Energiewende werde nur gelingen, wenn die politischen Akteure endlich die erforderlichen Rahmenbedingungen für die Industrie setzen.
Aiwanger: Kraftwerksicherungsgesetz muss kommen!
„Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Wirtschaft mit dem Umbau der Energieversorgung unzufrieden ist und mehr Tempo verlangt“, resümiert Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Er fordert von der künftigen Bundesregierung einen schnellen Ausbau von Gaskraftwerken, um Grund- und Spitzenlastbedarfe abzudecken: „Das Kraftwerkssicherheitsgesetz muss jetzt schnell in Umsetzung kommen mit ausreichend Kapazitäten im Süden.“
Erneuerbare Energien alleine würden nicht reichen, um die Versorgungssicherheit für ein Industrieland zu gewährleisten. Beim Ausbau der Photovoltaik sei man mittlerweile an dem Punkt angelangt, dass Erzeugung abgeregelt werden muss, wenn die Sonne scheint. Deshalb müssen jetzt Speicher ausgebaut werden, was aufgrund der Rahmenbedingungen der letzten Jahre nicht lukrativ genug gewesen sei. Bei Windkraft habe Bayern nach dem 10h-bedingten Ausbaustopp bis Ende 2022 jetzt die Aufholjagd begonnen. Es sei aber noch viel zu tun und es müsse ständig um die Akzeptanz der Menschen vor Ort gerungen werden.
Zum Nachlesen
Den 13. Monitoringbericht finden Sie unter www.vbw-bayern.de