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Osnabrücker Geflügelsymposium

Deutsche Hähnchenhalter sind bereit, 1 Mrd. € zu investieren

Informationsveranstaltung und Branchentreff: Auf dem 12. Osnabrücker Geflügelsymposium gab es erneut ein breit gestreutes Themenspektrum. Das Wichtigste im Überblick.

Lesezeit: 3 Minuten

Zum Auftakt der Veranstaltung machte der neue Präsident des Zentralverbandes der Geflügelwirtschaft (ZDG), Hans-Peter Goldnick, seine Position als Verfechter des freien Marktes deutlich. Er forderte weniger Bürokratie und rechtliche Vorgaben. Stattdessen müsse die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Betriebe gewährleistet werden.

Umfragen unter den deutschen Geflügelhaltern haben Goldnick zufolge ergeben, dass sie bereit sind, 1 Mrd. € in die Hähnchenhaltung zu investieren. Hier müsse die Politik unterstützen.

Gleichzeitig prangerte Goldnick die Vorgehensweise an, auf Initiative von NGOs neue Gesetze zu erlassen und erst dann die Wissenschaft hinzuzuziehen. „Früher war es andersherum“, so Goldnick.

Impfung: Überwachung erleichtern

Auch wenn eine Impfung gegen die Geflügelpest mittlerweile durch die EU ermöglicht wurde, sind die Auflagen der Surveillance (Überwachung) erheblich. Bislang müssen in einem geimpften Bestand alle vier Wochen Tupferproben von 60 Tieren gezogen werden. „Das ist enormer Stress für die Tiere und die Probennehmer“, sagte Prof. Timm Harder, Leiter des Nationalen Referenzlabors für Geflügelpest am FLI. Hier scheint nun eine Erleichterung möglich.

In der Diskussion sind aktuell die Beprobung von Falltieren sowie Proben aus den Ställen wie von Tränken, Boden und Einstreu. Hier sieht Harder gute Chancen, dass diese Verfahren in die gerade überarbeitete EU-Verordnung 361 aufgenommen werden. Problematisch bleibe weiterhin der bei einer Impfung eingeschränkte Handel.

Tierwohl im Kot messen

Einen neuen Ansatz Tierwohl messbar zu machen, stellte Prof. Chadi Touma von der Universität Osnabrück vor. Erhöhte Glucocorticoid-Werte im Blut weisen häufig auf Stress hin. Weil eine Blutprobe beim Tier aufwendig ist und gleichzeitig Stress verursacht, wird der Wert dabei verfälscht.

Eine mögliche Alternative ist der Nachweis von Stoffwechselprodukten des Stresshormons im Kot. Touma untersuchte dazu den aus Kotkästen im Geflügelstall gewonnenen Kot. Im Tagesverlauf konnten keine Effekte festgestellt werden. Nach einem Gesundheitscheck der Tiere mit Wiegen, Gefieder- und Fußballenbonitur zeigten sich anschließend erhöhte Werte.

Die Reaktion auf das Fangen und verbleiben in einer Transportbox für zwei Stunden hingegen verursachte keine großen Ausschläge. Einen deutlichen Anstieg der Stresshormone bzw. deren Abbauprodukte zeigten sich auf eine 12-stündige Nüchterung hin.

Touma hält das verwendete Testsystem für ausreichend sensitiv und praxistauglich. Es könnte als Monitoring des Wohlergehens in kommerziellen Haltungssystemen eingesetzt werden.

Hähnchen schonend fangen

Das Fangen und Verladen von Hähnchen wird in Deutschland zum großen Teil noch von Hand durchgeführt, bei etwa 5 % der Hähnchen erfolgt dies maschinell. Prof. Helen Louton von der Tierärztlichen Fakultät der LMU München hat beide Fangmethoden miteinander verglichen. Dabei zeigte sich, dass beim maschinellen Fangen signifikant mehr Verletzungen an den Flügeln auftraten. Ursächlich dafür sind hier die unterschiedliche Höhe und der gegenläufige Verlauf der Förderbänder sowie eine raue Auflage.

Die Häufigkeit schwerer Verletzungen hingegen unterschied sich bei den Fangmethoden nicht. Für das händische Fangen empfahl Louton, darauf zu achten, die Tiere immer im Bereich des Tarsalgelenkes oder darüber zu fixieren. Dies reduziert das Flügelschlagen und damit das Verletzungsrisiko. Die Tiere sollten immer mit einem Nachbarn zusammen gegriffen und dann schonend in die Schubladen abgesetzt werden.

Weitere Untersuchungen Loutons zeigten darüber hinaus, dass die Haltungsbedingungen wie eine Dunkelphase und der Zugang zu einem Außenklimabereich sich auf die Anzahl fangbedingter Verletzungen auswirkt. Erkrankungen wie eine tiefe Dermatitis erhöhen das Verletzungsrisiko. In einem Vergleich von Hähnchen aus der Haltungsstufe 2 und 3 wiesen die extensiv aufgezogenen Tiere deutlich weniger schwerere Verletzungen und auch weniger Hämatome an den Flügeln sowie Abschürfungen an den Flügeln und am Körper auf.

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