Ein offenes, freundschaftliches und respektvolles Diskussionsklima liegt uns auch nach der Überarbeitung unseres Kommentarbereichs weiterhin am Herzen. Wir wollen Ihnen jederzeit die Möglichkeit geben, Ihre Meinung zu den Themen, die die Landwirtschaft bewegen, zu äußern. Dafür stellen wir Ihnen wöchentlich eine Sammlung unserer Leserzuschriften zu verschiedenen Themen zusammen.
Alle Meinungsbeiträge in diesem Artikel stammen von unseren Leserinnen und Lesern. Sie geben nicht unbedingt die Meinung unserer Redaktion wieder.
Wir behalten uns vor, die Einsendungen gekürzt in diesem und ähnlichen Formaten zu veröffentlichen.
Zu: "In der Agrarpolitik wird die Suche nach einem Partner für die CDU/CSU schwierig"
In der Agrarpolitik haben CDU/CSU weder mit der SPD noch den Grünen große Schnittmengen. Das zeigt sich unter anderem bei den Themen Tierschutz, Milchlieferbeziehungen und Agrardiesel.
Das sagt ein top agrar-Leser:
Überregulierung vertreibt Hofnachfolger
"Einem Großteil der Politiker ist anscheinend nicht klar, dass durch die Überregulierung der Landwirtschaft ein Großteil der möglichen Hofnachfolger davon abgehalten wird in die Landwirtschaft einzusteigen. In den nächsten Jahren wird in sehr vielen Betrieben eine Hofübergabe anstehen. Ich vermute. dann werden sehr viele Betriebe, wenn sie überhaupt übernommen werden, als Nebenerwerbsbetriebe geführt werden. Bei vielen wird vermutlich die Tierhaltung stark eingeschränkt oder auch ganz eingestellt werden, da Tierhaltung schwer mit einer Arbeitnehmertätigkeit kombinierbar ist. Dies wird besonders zu einer Reduzierung der Milcherzeugerbetriebe führen." (Wilfried Maser)
Zu: "Union: Bundesregierung lässt deutsche Bio-Bauern im Regen stehen"
Auf Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion kann das BMEL keine Zahlen zu den von der Weidepflicht betroffenen Ökobetrieben nennen. Auch bei den möglichen Hilfsmaßnahmen bleibt man vage.
Es war genug Zeit zum Handeln vorhanden
"Seit 25 Jahren gibt es diese Ökoregelungen. Wenn Deutschland die nicht umsetzt, droht ein Verletzungsverfahren. Wie oft war die CDU/CSU mit in der Regierungsverantwortung? Haben die bis jetzt alle geschlafen? Man hat Ausnahmen in einer Rechtsakte erlassen… irgendwann fällt einem das dann auf die Füße. Spätestens jetzt, wo es um die Biohaltungsstufe geht. HS 5 hat keine Anbindehaltung und Weidegang. Dann lassen sie sich mal was einfallen Zeit war ja genug." (Gerd Uken)
Folgeabschätzung? Fehlanzeige!
"Alleine schon der Subtitel zeigt wieder einmal die "Superbilanzwerte" dieser Bundesregierung. Von Folgenabschätzung des eigenen Handelns hat man überhaupt keine Ahnung und interessiert sich auch nicht dafür. Ansonsten könnte das Ministerium hier schnell konkrete Zahlen vorlegen, was von Sachverstand zeugen würde." (Stefan Lehr)
Politik widerspricht sich selbst
"Die Bundesregierung kann keine Zahlen nennen, weil nicht einmal die Länder erfassen, welche Betriebe betroffen sein könnten. Bayern z. B. konnte zu keinem Zeitpunkt in der Diskussion um ganzjährige Anbinde-/Kombihaltung verlässlich sagen, wie viele Betriebe in Bayern Kombihaltung mit Weidegang betreiben, ganz zu Schweigen wie viele Betriebe davon ökologisch wirtschaften. Eine Regelung, die viel Ermessensspielraum für einzelbetriebliche Entscheidungen und betriebsindividuelle Lösungen lässt, findet sich sonst in fast jeder Forderung von CDU/CSU zu Landwirtschaft. Aber jetzt ist das auch wieder nicht recht, nur weil es vom grün geführten BMEL stammt?" (Regina Reiter)
Zu: "Ökoregelung 1d: Für den ersten Hektar Altgrasstreifen gibt es 900 €/ha"
Wer 1 ha Altgrasstreifen anlegt, kann dafür 900 €/ha erhalten. Prüfen Sie aber, ob die Bedingungen passen. So ist Mulchen auf diesen Flächen z.B. nicht erlaubt, erklärt unsere Expertin.
Was Landwirte von der Prämie halten, teilen sie hier:
"Wenn es nicht mal gemulcht werden darf dann ist das im nächsten Jahr toter Acker. Da bringt ein Wildacker für Bienen und Niederwild wie Hase u. Fasan wesentlich mehr." (Gerd Uken)
Kurzfristige Prämien, langfristiger Schaden
"900 € schön und gut, aber die Folgekosten, wenn man die Flächen nicht säubern und räumen darf, werden einem früher oder später jeden bekommenen Euro wieder wegnehmen! Man kann dieser Politik nur noch den Rücken kehren. Wir brauchen Gutes Geld für gute Arbeit! Und nicht Geld, für den Verlust der Bodenqualität!
Noch hat Deutschland über 80 % Selbstversorgung. Hier will man es mit Absicht vernichten!" (Michael Marscheider, via facebook)
Prämien statt Produktion
"Wenn man schon fast zur prämienoptimierten "Erzeugung" und zum Nichtstun gezwungen wird, obwohl man einfach nur seiner Leidenschaft Pflanzenbau nachgehen möchte. Und die Lebensmittel kommen aus dem Ausland zu Bedingungen, die keinen interessieren. Wenn die nächste internationale Krise kommt und Lieferwege nicht mehr gewohnt funktionieren, werden viele ganz blöd auf die leeren Regale schauen." (Lisa Boywitt, via Facebook)
Zu: "Diese Bundesländer sind gegen Artikel 148"
Mehrere Bundesländer stellen sich gegen eine Verschärfung der Gemeinsamen Marktordnung. Sie sorgen sich bei einer möglichen Umsetzung des Artikel 148 um die Vertragsfreiheit bei genossenschaftlich organisierten Molkereien.
Das sagen unsere Leser:
Planungssicherheit für beide Seiten
"Kleine Anmerkung: Ich habe bereits vor über 20 Jahren in Ungarn einen 5jaehrigen Rahmenliefervertrag für Milch abgeschlossen. dieser Rahmenvertrag beinhaltete die Qualitätsparameter und deren Zu-, bzw. Abschläge. Die Preisstaffelung für die verschiedenen Güteklassen waren festgeschrieben, sowie die Bedingungen für die Anlieferung (Transportkosten, Anlieferungsrhythmus, etc.). Dazu kam dann ein jährlich neuer Anhang, welcher die Milchmenge und Basispreise beinhaltete. Somit konnte jeweils für ein komplettes Jahr mit einem gewissen Mindestmilchgeld kalkuliert werden. Eine Regelung, welche ich sehr gut fand und welche auch in anderen Ländern praktiziert wird. Und: Diese Vereinbarung hat auf beiden Seiten ein gewisses Maß an Kalkulierbarkeit geschaffen." (Stefan Lehr)
Im Risikofall zahlt der Landwirt drauf
"Verbindliche Lieferverträge mit konkreten Angaben über Menge, Qualität und Preis bergen eine Gefahr, die von den Befürwortern des Artikel 148 ignoriert wird: Gesetzt der Fall, dass durch nicht vorhersehbaren Ereignissen die vereinbarte Menge nicht geliefert werden kann und der Milchpreis für nicht vertraglich festgelegte Milchmenge über dem vertraglich festgelegten Milchpreis liegt, muss der Landwirt die Differenz der Molkerei für die nicht gelieferte Menge ersetzen!" (Wilfried Maser)
"Wer will kann sich doch einer Erzeugergemeinschaft anschließen. Wir brauchen keine Vertragspflicht! Wo bleibt der Bürokratieabbau?" (Bernd Stumpf)
Zu: "Kommentar Hofübergabe: Es braucht den nüchternen Blick von Außen"
Nach den jüngsten Artikeln und Umfragen zum Thema Hofübergabe erreichten die Redaktion viele Zuschriften und Anrufe. Das Thema scheint vor allem Nachfolgern unter den Nägeln zu brennen. top agrar-Redakteurin Eva Piepenbrock teilt dazu ihre Meinung in einem Kommentar.
Dazu äußert sich auch ein Leser:
Nachfolge sichern und Verantwortung übernehmen
"Wenn der Betriebsinhaber Zeit seines Arbeitslebens alle Ressourcen in den Hof gesteckt hat, hat er als Hofübergeber ein Problem. Wenn neben dem Hof noch andere nennenswerte Vermögensteile vorhanden sind hat man es zumindest mit den weichenden Erben leichter und der Übernehmer hat nicht gleich einen Rucksack Erbabfindungen zu tragen. Verantwortungsvolle Unternehmer beschäftigen sich mit diesen Problemen lange vor der Hofübergabe. Wie heißt es oft - nach der Hofübergabe ist vor der Hofübergabe. In diesem Sinne muss es auch selbstverständlich sein, die gewillte nachfolgende Generation so früh wie möglich in die Betriebsleitung mit einer z.B. GbR einzubeziehen." (Helmut Gahse)
Zu: "Überschwere Schlachtschweine: Nutzen die Schlachter die Notlage der Mäster aus?"
Überschwere Schweine fallen aus den Preismasken und Handelsklassen heraus. Die Schlachter drücken dann gerne die Preise. Um Licht ins Dunkel zu bringen, suchen wir Schlachtabrechnungen über 120 kg!
"Da das Fleisch der Schweine mit sogenannten Über-/Untergewicht von den Schlachtereien nicht günstiger weiterverkauft wird ist es ein Bodenlose Frechheit und reine Abzocke hierfür weniger zu bezahlen." (Wolfgang Konrad)
"Das ist aber auch ein grundlegendes Marktprinzip, Angebot und Nachfrage und wenn man gezwungen ist, zu verkaufen, dann hat man stets schlechte Karten. Ob das schon "ausnutzen" ist, ist immer schwer zu beurteilen. Es kommt auf die Aggressivität an." (Erwin Schmidbauer)
Zu: "Neue Fingerdruschkörbe von Zang Harvestbooster sollen Ernteprobleme lösen"
Einen höheren Anteil an intaktem Stroh für besseres Pressbild verspricht der Harvestbooster. Motto: Entspannt mehr leisten durch einen optimierten Durchfluss bei geringerer Motorauslastung.
Das sagt ein top agrar-Leser dazu:
Mein Harvestbooster optimiert das Dreschen deutlich
"Ich fahre die Harvestbooster Teile (Einzug, Dreschkorb, Abscheidekorb) seit Vier Ernten in einem Case 6140. Außer bei den Beschickungsleisten auf der Einzugsschnecke wurde in der Zeit nix verändert. Die Leisten waren in der ersten Version noch etwas anders. Laufen seitdem Update perfekt. Ich kann von deutlich gesunkenen Verlusten berichten. Wir dreschen mit den gleichen Körben Raps, Getreide und Erbsen. Bei Leistung und Dieselverbrauch hab ich leider keinen Vergleich zu einer Maschine ohne Harvestbooter. Die genau Einschätzung ist somit schwierig. Die Maschine läuft aber deutlich gleichmäßiger im Einzug. Die Beratung und der Service von Günter Zang ist sehr gut. Er kann auf viel Erfahrung zurückgreifen und kann sehr gut beraten. Alle Teile haben perfekt in die Maschine gepasst. Der Verschleiß an den Körben ist gering." (Kai-Uwe Zeitz)
Zu: "Juli Zeh: 'Die Bauerndemos waren gut für das Stadt-Land-Verständnis"
Buchautorin Juli Zeh hat die Bauernproteste als „Vitaminbooster für das demokratische Miteinander“ wahrgenommen. Im Verhältnis zwischen Bauern und Bürgern sieht sie aber noch Verbesserungspotenzial.
Ein Leser berichtet von seinen Erfahrungen:
Land und Stadt zusammenbringen
"Ich habe das Buch gelesen und es hat mir auf Anhieb gut gefallen, da ich mich (Landwirt) sofort wiedergefunden habe. Auch meine Sicht auf die Stadtbewohner wurde bestätigt, wobei ich gestehen muss das auch hier neue Einsichten für mich entstanden sind. Mein Fazit: Das Buch bringt auf unterhaltende Weise die Land und Stadtbewohner ein wenig näher zusammen." (Albert Wobbe)
Erfolg durch Zusammenhalt
"Ich finde die Bauernproteste waren für die Bauern gut, da sie erkannt haben, dass sie was erreichen können, wenn sie zusammenhalten und auf die Straße gehen. Zumindest werden die Bauern von den meisten Politikern wieder einigermaßen ernst genommen." (Martin Hofmann)