Ein offenes, freundschaftliches und respektvolles Diskussionsklima liegt uns auch nach der Überarbeitung unseres Kommentarbereichs weiterhin am Herzen. Wir wollen Ihnen jederzeit die Möglichkeit geben, Ihre Meinung zu den Themen, die die Landwirtschaft bewegen, zu äußern. Dafür stellen wir Ihnen wöchentlich eine Sammlung unserer Leserzuschriften zu verschiedenen Themen zusammen.
Alle Meinungsbeiträge in diesem Artikel stammen von unseren Leserinnen und Lesern. Sie geben nicht unbedingt die Meinung unserer Redaktion wieder.
Wir behalten uns vor, die Einsendungen gekürzt in diesem und ähnlichen Formaten zu veröffentlichen.
Zu: "Özdemirs Schlussbilanz im Bundestag: Hinterlasse 'gut bestelltes Feld'"
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat in seiner Amtszeit nach eigener Einschätzung bei der Förderung der Tierhaltung, der GAP-Umsetzung und dem Bürokratieabbau Fortschritte erzielt. Diese Bilanz zog er in seiner letzten Regierungsbefragung am vergangenen Mittwoch.
Wie Landwirte und top agrar-Leser darüber denken:
"Özdemir hinterlässt einen Sturzacker mit erheblichen Nässeschäden, über Jahre die Erträge schmälerndem Unkrautdruck und ausgelaugter Nährstoffbilanz." (Hans-Conrad Heineke)
"Naja, wenn eine verwilderte Brache und verstopfte Drainagen und Vorfluter ein gut bestellter Acker sind, dann kann man bei den nächsten Landtagswahlen in BW dem Wahlvolk nur viele Spaten und Schaufeln schenken." (Stefan Lehr)
"Gut bestelltes Feld, aber vergessen zu drillen - dann wird die Ernte nicht gut." (Bernd Brunhöver)
Zu: "Verpflichtende Milchverträge: Agrarkommissar Hansen macht Druck"
Nicht alle EU-Mitgliedstaaten sind von verpflichtenden Lieferverträgen zwischen Milchbauern und Molkereien überzeugt. Der EU-Agrarkommissar verteidigt sein Anliegen und drängt weiter zur Eile.
Das sagen Landwirte dazu:
Das ist der erste richtige Schritt
"Lieferverträge sind der erste Schritt in die richtige Richtung, weitere müssen folgen. Auf allen Märkten haben sich die Bedingungen seit 1990 durch Internet und KI erheblich geändert. Aus einer sozialen Marktwirtschaft wie zu Zeiten von Ludwig Erhard ist ein Turbo-Kapitalismus geworden mit extrem volatilen Preisen.
Mit KI-gesteuerten Computerprogrammen werden weltweit an den Börsen automatische Orders erteilt mit Warenmengen, die einem Mehrfachen des jährlichen Handelsvolumens entsprechen. Aus sozialen Gründen sollte mit Hunger und Durst nicht in diesem Ausmaß spekuliert werden dürfen. Der KI-Markt benötigt genauso wie große Lebensmittelhändler Leitplanken für eine nachhaltige Lebensmittelerzeugung.
Der Markt vergütet keine Klima- und Tierschutzmaßnahmen. Produkte, die mit hohen Standards erzeugt worden sind, dürfen nicht teurer sein, als Lebensmittel mit geringen., damit sie sich schnell durchsetzen und Leakage- und Rebound-Effekte verhindert werden.
Für eine nachhaltige Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigen Nahrungsmitteln, die mit überdurchschnittlich hohen Standards erzeugt worden sind, sind faire stabile mindestens kostendeckende Preise in den jeweiligen Lieferketten notwendig.
Analog zu Tarifverträgen benötigen die schwächsten Glieder in der Lebensmittelversorgung für die Inlandsnachfrage private allgemeinverbindliche Branchenverträge mit Preisen, Mengen und Standards flankiert durch Ausgleichszahlungen für nicht nachhaltig erzeugte Produkte aus dem In- und Ausland.
Die Bedarfssätze sind zu überprüfen." (Jürgen Greiner)
Feste Preise für Erzeuger und Handel
"Wo ist das Problem? In unserem Wirtschaftssystem hat doch alles im Vorfeld einen Preis. Auch die Molkereien verkaufen ihre Produkte mit Preisen im Vorfeld, und kaufen ihre Vorproduktion mit festen Preis." (Hans Nagl)
Zu: "OVG kipp niedersächsische Landesdüngeverordnung"
Vor dem Oberverwaltungsgericht Lüneburg wurde am Dienstag verhandelt, ob die Ausweisung der Roten Gebiete in Niedersachsen rechtswidrig war. Nun ist das Urteil gefallen. Darin hat das OVG die Roten Gebiete in Niedersachsen für fehlerhaft erklärt und liefert auch eine Begründung.
Die Entscheidung aus Niedersachsen könnte auch bundesweite Auswirkungen haben.
Welche Gedanken Landwirten dabei kommen, lesen Sie hier:
"Die spannende Frage ist, wodurch die Verordnung ersetzt wird, und wie lange das dauert." (Wolfgang Schuchard)
"Vor dem Hintergrund der rechtlichen Grundlage ein erwartbares Ergebnis! Die roten Gebiete auf der unsicheren Basis festzulegen, war schon Abenteuerlich genug. Natürlich gibt der Staat nicht klein bei, was schade ist. Ob die Landbevölkerung so befriedet wird, die schon die ganze Zeit bevormundet wird. Die Leute Vorort wissen am besten, was für das Land gut ist, es wird ihnen nur allzu oft von den Strategen abgesprochen... mit diesen fatalen Folgen." (Willy Toft)
"Recht bekommen ist eine Sache, aber wenn sie das in die nächste Instanz bringen, wird es noch mal verhandelt und da sitzen dann wieder andere Richter. Es bleibt spannend und vor allem sie sitzen es aus. Was passiert, wenn dann noch die NGOs drauf anspringen?!" (Gerd Uken)
"Sollte sich herausstellen, dass das Verordnung gesetzeswidrig war, haben dann die Landwirte Anspruch auf Schadensersatz? Ich befürchte nicht, weil es ganz schwierig werden wird den Schaden genau finanziell zu beziffern." (Erwin Schmidbauer)
"Dieses Urteil zeigt wieder einmal, dass sich die (Bundes- )Politik nicht wirklich um die Belange der Bürger kümmert. Es wird den laienhaften Vorstellungen entsprechend eine Verordnung übers Knie gebrochen, um einer gewissen Klientel zu schmeicheln. Sicherlich auch mit einem gewissen Maß an Berechtigung der Roten Gebiete. Aber eine solide Politik verlangt eben auch eine solide und fundierte Fachkompetenz. Dafür geben wir schließlich als Steuerzahler jährlich ein Millionenvermögen an Gehältern aus. Als gestandener Unternehmer kann man hier eigentlich nur einen großen Stapel an Entlassungsdokumenten für unsere Bürokraten ausstellen. Wenn wundert es da noch wohin die Wahlergebnisse tendieren?" (Stefan Lehr)
Zu: "Jagdschein: Langer Kurs oder Jagdschule? Zwei Meinungen"
Wer die Jägerprüfung bestehen möchte, kann zwei Pfade gehen. Was spricht für die Kreisjägerschaft? Was für die Jagdschule? Das haben zwei Experten erklärt und ihre Standpunkte deutlich gemacht.
Mit einem Kommentar meldete sich anschließend ein Landesjagdverband:
Jagd erfordert lebenslange, stetige Weiterbildung
"Ob ein Jagdschein in einem mehrmonatigen Kurs bei der Kreisjägerschaft oder in einem kompakten Intensivkurs an einer privaten Jagdschule erworben wird, ist letztlich eine individuelle Entscheidung. Entscheidend für die jagdliche Zukunft der Absolventen ist jedoch nicht die Dauer der Ausbildung, sondern die anschließende Integration der Jungjägerinnen und Jungjäger in die Reviere.
Die wahre jagdliche Kompetenz entwickelt sich erst in der Praxis – durch das Mitnehmen erfahrener Jägerinnen und Jäger, das Erlernen der Revierarbeit und den verantwortungsvollen Umgang mit Wild und Natur. Ein Jagdschein allein macht noch keine Waidfrau oder keinen Waidmann. Erst durch das praktische Erleben und das fortlaufende Lernen im Revier wächst eine nachhaltige jagdliche Verantwortung heran.
Daher ist es entscheidend, dass Jungjägerinnen und Jungjäger nach bestandener Prüfung nicht allein gelassen werden, sondern aktiv von der Jägerschaft aufgenommen, gefördert und begleitet werden. Die Jagd ist kein kurzfristiges Ausbildungsziel, sondern eine lebenslange Passion, die stetige Weiterbildung erfordert.
Um dieses lebenslange Lernen zu fördern, hat der Landesjagdverband Schleswig-Holstein mit der Landesjagdschule Schleswig-Holstein eine eigene Initiative zur Weiterbildung ins Leben gerufen. Hier werden praxisnahe Fortbildungen angeboten – von Wildbrethygiene über Fallenjagd und Schießtraining bis hin zu speziellen Revierpraxis-Seminaren. Diese Angebote ermöglichen es Jägerinnen und Jägern, ihr Wissen kontinuierlich zu erweitern und sich stets auf dem neuesten Stand der Jagdpraxis und Gesetzgebung zu halten. Denn nur durch kontinuierliches Lernen kann verantwortungsvolle, tierschutzgerechte und nachhaltige Jagd gelingen." (Landesjagdverband Schleswig-Holstein, via Facebook)
Zu: "Wie Weidepflicht im Ökolandbau umsetzen?"
Die EU-Kommission hat festgelegt, dass Bio-Landwirte ihren Rindern Weidegang ermöglichen müssen. Die Frage, wie sich das umsetzen lässt, bleibt.
Das sagen top agrar-Leser:
Wir brauchen Flexibilität statt Starsinn
"Es ist völlig unverständlich, wenn bei der Bio-Tierhaltung, der Haltungsform mit den höchsten Ansprüchen, derart strikt durchgegriffen wird, und Biohöfe zum Aufhören gezwungen werden. Diese Pflicht zur Weidehaltung muss Ausnahmen zulassen, auch wenn manches in Brüssel wie in Stein gemeißelt erscheint. Wie schnell man reagieren kann, hat sich bei der Aussetzung der Pflanzenschutzreduzierung und bei der Flächenstilllegung gezeigt." (Josef Schmid)
Weniger Theorie, mehr Praxis!
"Theorie funktioniert oftmals nicht in der Praxis! Wir haben sehr sehr viele selbsternannte Fachleute, die "ganz genau wissen" wie etwas gemacht werden muss, aber nicht mal eine Futtergabel richtig halten können! In den 70ern unterhielten die Landwirtschaftsämter Anbau- und Haltungsversuche, bei deren Auswertungen konnte man sehen und abschätzen ob dies was für den eigenen Betrieb ist. Diese Praxis wurde ja weitestgehend abgeschafft." (Wilfried Maser)
Praxisferne gefährdet die Bio-Betriebe
"Die Umsetzung der EU-Verordnung 2018/848 und die damit verbundene Weidepflicht für Biobetriebe zeigt, wie bürokratische Vorgaben praxisferne Realität schaffen können. Das sogenannte „Weidepapier“ der Länderarbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau fehlt es an rechtlicher Verankerung, während elementare Fragen zur Zumutbarkeit und Verhältnismäßigkeit unbeantwortet bleiben. Viele Betriebe stehen vor unlösbaren Herausforderungen, weil bauliche, topografische oder agrarstrukturelle Gegebenheiten ignoriert werden. Es droht eine existenzbedrohende Überlastung für Landwirte, während Bio-Verbände und Behörden weitgehend schweigen. Es braucht jetzt praktikable Lösungen und eine klare Rechtsgrundlage, um die ökologische Landwirtschaft zu stärken, statt sie durch unausgereifte Vorschriften aufs Spiel zu setzen. Ein Rechtsstaat darf Bauern keine unzumutbaren Lasten auferlegen – sonst gefährden wir nicht nur Betriebe, sondern auch unsere Ernährungssicherheit." (Jens-Martin Keim)
Zu: "Warum ein Landwirt die Direktvermarktung aufgibt und neue Wege geht"
Eine Landwirtsfamilie aus NRW reduziert ihre Landwirtschaft und Direktvermarkung aufs Minimum. Gründe hat sie viele. Sie stecken den Kopf aber nicht in den Sand, sondern gehen auf dem Hof neue Wege.
Das denken top agrar-Leser darüber:
Deutschland setzt immer noch einen oben drauf
"Das ist wieder einer der öffentlich seinen Rückzug (größtenteils) aus der Landwirtschaft bekanntgibt. Die Gründe sind sehr gut beschrieben und zutreffend! Wo ist die Gleichbehandlung in der EU, vom Ausland ganz zu schweigen. Deutschland muss ja immer noch eins drauf setzen! Denn unsere Staatsdiener müssen ja auch noch beschäftigt werden. Ich sehe auch nach den Wahlen keine Besserung für das Ackern in Deutschland." (Michael Ernst)
Mehr Geld, weniger Arbeit
"Die Beiden haben die Lage vollkommen richtig erkannt und richtig gehandelt. So schwer das einem Bauer mit Leib und Seele schwer fallen kann. Mir selber ist auch schon längst aufgefallen, dass ich außerhalb der Landwirtschaft ein schönes Geld verdienen kann. Mit viel weniger Arbeit und viel weniger Kapitaleinsatz. Ich werde außerhalb der Landwirtschaft auch nicht subventioniert und nicht angefeindet. Meinen Ackerbaubetrieb betreibe ich aus Idealismus. Es wird zwar etwas Kohle verdient, aber im Verhältnis zu meinen anderen Aktivitäten viel zu wenig." (Karl Bohner)
Ist die sichere Lebensmittelversorgung nichts mehr wert?
"Der Politik ist anscheinend nicht klar was für einen Wert eine sichere Lebensmittelversorgung hat! Sonst würde Sie für ein landwirtschaftsfreundlicheres Umfeld sorgen. Über die Landwirtschaft wurde in den letzten Jahren ein Füllhorn von Bürokratie ausgeschüttet! Die vorgegebenen Leitlinien für die Land- und Umweltpolitik basierten in den letzten Jahren immer mehr auf Ideologie statt auf (Sach-) Verstand! in den nächsten Jahren stehen viele Übergaben an Hofnachfolger an, aber die zur Zeit herrschenden Rahmenbedingungen werden dafür sorgen, dass die Bewirtschaftung der Betriebe eingeschränkt bzw. aufgegeben wird!" (Wilfried Maser)