Ein offenes, freundschaftliches und respektvolles Diskussionsklima liegt uns auch nach der Überarbeitung unseres Kommentarbereichs weiterhin am Herzen. Wir wollen Ihnen jederzeit die Möglichkeit geben, Ihre Meinung zu den Themen, die die Landwirtschaft bewegen, zu äußern. Dafür stellen wir Ihnen wöchentlich eine Sammlung unserer Leserzuschriften zu verschiedenen Themen zusammen.
Alle Meinungsbeiträge in diesem Artikel stammen von unseren Leserinnen und Lesern. Sie geben nicht unbedingt die Meinung unserer Redaktion wieder.
Wir behalten uns vor, die Einsendungen gekürzt in diesem und ähnlichen Formaten zu veröffentlichen.
Zu: Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg
In der vergangenen Woche ist die Maul- und Klauenseuche in einer Wasserbüffelherde in Brandenburg ausgebrochen. Ein zweiter Verdachtsfall hat sich nicht bestätigt. Auch Landwirte teilen ihre Meinung dazu:
Alle Informationen zur MKS finden Sie tagesaktuell immer auf unserer Themenseite "Maul- und Klauenseuche"
"Es ist eine extreme Situation. Ich hoffe, es wird sich für eine Impfung ausgesprochen. Hier sitzen und warten, ob es einen erwischt, ist unerträglich." (Jana Gäbert, via Instagram)
"Bis zur Einführung der Impfung vor ca. 70 Jahren gab es regelmäßig MKS Seuchenzüge in Europa. Die einzige Lösung ist, wieder sachgerecht, minimal aber ausreichend zu impfen, wenn es tatsächlich zu einer Verbreitung kommt. Das was Großbritannien 2001 erlebt hat, darf sich nicht wiederholen!" (Erwin Schmidbauer)
"Bei Wasserbüffeln in Freilandhaltung stellt sich die Frage ob es zu Übertragungen zu Wildtieren gekommen ist, sprich Rehe, Damwild, Wildschweine etc. Oder es sogar von Wildtieren übertragen wurde. Ich bin der Meinung, dass dort zu wenig gesucht wird. Es gilt das Prinzip Hoffnung. Aktuell ist eine Folgeabschätzung schwierig. Den Betrieben im näheren Umfeld geht es allerdings noch schlechter." (Carsten Wilke)
Zu: "Lebensschwache Kälber - ist Blauzunge die Ursache?"
Rinderhalter berichten von auffälligen und nicht lebensfähigen Kälbern. Besonders in der Herbst-/Winterkalbung. Ob die Blauzungenkrankheit der Grund dafür sein kann, haben wir Ihnen in einem Artikel beantwortet. Auch unsere Leser äußern ihre Meinungen dazu:
Beratung und Hilfe wäre gut gewesen
"Statt sinnlos mit BHV-1 herumzukaspern, wären in meinen Augen die Veterinärbehörden zuständig gewesen, die Betriebe hinsichtlich Blauzunge zu beraten und bei Bedarf zu Helfen, um eine Schadensbegrenzung zu erreichen. Außerdem hätten die Veterinärbehörden auch Hilfe leisten können, wenn Ansprüche gegen Versicherungen bezüglich Blauzunge bestehen. Aber das hätte deren Fähigkeiten wohl um Längen übertroffen." (Georg Nordendorf)
Die Situation kenne ich auch
"Habe das auch schon gehört. Ich hatte heute einen Anruf eines Bekannten: ein Kalb musste eingeschläfert werden, man hat es obduziert, Infektion mit Blauzunge vorhanden, Gehirnschädigung nachweisbar. Nun soll der Bestand zumindest teilweise getestet werden." (Erwin Schmidbauer)
Wir haben das Problem in unserem Betrieb
"Wir haben seit Herbst etliche lebensschwache Kälber bekommen, augenscheinlich gesund aber einfach kein Leben: 2 Missbildungen, 5 Verkalbungen, eine tote Kuh. Manche dieser Kälber sind verendet, 2 mit viel Arzneimittel doch noch durch gekommen. Wir sind ein Milchviehbetrieb mit ca. 140 Abkalbungen pro Jahr, haben jedes Jahr gegen Blauzunge geimpft, aber nur gegen BTV 4 und 8. BTV 3 will ich jetzt im Januar machen lassen. Wirklich schlimm." (Josef Ebner)
Zu: "Effektive Ökologisierung: Warum konventionelle Landwirtschaft der Schlüssel ist"
Der Agrarökonom Prof. Ströbel plädiert in seinem Gastbeitrag im Sinne der Nachhaltigkeit dafür, die Landwirtschaft in ihrer Breite zu ökologisieren, statt den Fokus auf den Ausbau des ökologischen Landbaus zu forcieren.
top agrar-Leser äußern ihre Meinungen dazu:
Halte diese Steuerung für fraglich
"Das sind erschütternde Wahrheiten hinsichtlich der Sinnhaftigkeit des Ökolandbaus, wie sie wohl nur von emeritierten Professoren ausgesprochen werden können. Die Steuerung des Umfangs der Tierhaltung und damit auch der Ernährungsweise setzt aber ein hohes Maß an Planwirtschaft voraus was ich für fraglich halte." (Aloys Kellner)
Ich stimme ihm zu
"Den Ausführungen von Prof. Ströbel ist im Wesentlichen zu zustimmen. Konventionelle Landwirtschaft muss nicht zwangsläufig umweltschädlich sein!" (Hans-Heinrich Wemken)
Effektive Ökologisierung ist wünschenswert
„Die von Prof. Ströbel geforderte „effektive Ökologisierung“ in der Breite der Landwirtschaft ist absolut wünschenswert. Kein zukunftsorientierter Agrarpolitiker würde ihr widersprechen. Den unnötigen unwissenschaftlichen Rundumschlag gegen den Ökolandbau sollte Herr Ströbel sich allerdings sparen. Von einer Priorisierung der Forschungskapazitäten für den Ökolandbau kann keine Rede sein – richtig ist, dass auf europäischer Ebene zwei Prozent der Forschungsausgaben im Agrarbereich in die ökologische Forschung investiert werden. „Vernachlässigt“ wird die technologische Weiterentwicklung der konventionellen Landwirtschaft keinesfalls. Grundsätzlich mangelt es Herrn Ströbel bedauerlicherweise am Blick für’s Ganze: Es geht nicht um die Wirkung einzelner Mittel, sondern um die Prozesse, die das empfindliche Gleichgewicht unserer Umwelt erhalten. Statt einseitig auf maximale Erträge zu setzen, müssen wir nachhaltige Praktiken anwenden, die weitestmöglich im Einklang mit der Natur arbeiten – ein Wirtschaften mit, nicht gegen das System. Mit – nicht gegeneinander – sollte auch die Maxime für eine zukunftsgerichtete Agrarpolitik sein.“ (Maria-Therese Eiblmeier)
Zu: "Darum will der EU-Agrakommissar Lieferverträge zwischen Bauern und Molkereien"
Der neue EU-Agrarkommissar Christophe Hansen will Milchbauern und Molkereien zu Lieferverträgen verpflichten. Davon verspricht er sich „stabilere“ Milchpreise. Im Interview erläutert er seine Gründe.
Was Landwirte davon halten, teilen sie mit:
Der erste Schritt zu fairen Mindestpreisen
"Lieferverträge sind der erste Schritt zu privaten allgemeinverbindlichen Branchenverträgen mit fairen Mindestpreisen und Mengen für die erwartete Inlandsnachfrage für die jeweiligen Lieferketten analog zu Tarifverträgen oder dem kanadischen Milch-Preismengen-Modell. Sie sollten durch einen Gemeinwohlausgleich für alle in- und ausländischen Produkte, die nicht nachhaltig erzeugt worden sind sowie Anpassung von Bedarfssätzen ergänzt werden. Jeder Bauer, der mehr als vereinbart erzeugt, sollte hierfür Weltmarkpreise erhalten. Bei fairen kostendeckenden Preisen benötigen Bauern keine allgemeinen Flächenprämien, die nach einer Erweiterung der EU um die Ukraine nicht mehr gezahlt werden könnten. Künftig sollte im Rahmen der GAP nur noch für öffentliche Leistungen ein Entgelt gezahlt werden." (Jürgen Greiner)
Ein Vorschlag...
"Ich würde auch die Laufzeit mit den Vertrag aufnehmen, und dieser sollte nur im gegenseitigen Einvernehmen gekündigt werden." (Gerd Mersmann)
Er betrachtet den Markt aus Landwirtssicht
"Man könnte das hin und her der Verbände auch kürzer fassen. Die Bauern, bestehend aus BDM, AbL, freie Bauern und MilchBoard sind dafür. Die Milchindustrie, bestehend aus DBV, DRV und MIV ist dagegen. Ich finde es jedenfalls gut, dass ein Agrarkommissar den Markt einmal mit den Augen der Produzenten betrachtet. Viel zu lange lag ausschließlich das Wohl der verarbeitenden Industrie im Fokus der GAP. Neben der Verteilung von Steuergeldern, brauchen wir vor allem funktionierende Märkte. Wir werden es nicht schaffen, dauerhaft gegen Marktverwerfungen anzusubventionieren." (Matthias Zahn)
Ich glaube, das wäre ein Nachteil für Milcherzeuger
""Hier ist das Produkt, das ich liefere, hier ist die Menge, die wir vereinbaren" In dieser Aussage steckt die Gefahr für den Milcherzeuger, denn wenn die Menge der zu liefernden Milch festgelegt ist, ist der Milcherzeuger verpflichtet diese Menge zum vereinbarten Preis auch zu liefern! Die Milch-Käufer werden bestimmt vorsichtig bei der Preishöhe sein! Schlussendlich wird es für die Milcherzeuger nachteilig sein!" (Wilfried Maser)
"Herr Hansen erscheint mir sehr blauäugig: Man muss nur sagen: ‚Hier ist das Produkt, das ich liefere, hier ist die Menge, die wir vereinbaren und wenn die Qualität zu dem Punkt geliefert werden kann, das ist der Preis.‘“ Glaubt er ernsthaft, dass irgendein Abnehmer sagen wird: "Klar, du musst diesen Preis haben und ich gehe auf deine Forderungen ein." Der Handel wird immer nur den Preis zahlen, den er am Markt realisieren kann. Der mag mal dem entsprechen, was der Landwirt zur Kostendeckung braucht und ihm auch noch eine Gewinnspanne lässt. Zur Zeit sieht es auf dem Milchmarkt ja recht gut aus. Sobald aber das Angebot die Nachfrage übersteigt, wird eine faire Verhandlungsposition für die Landwirte illusorisch. Zu wissen, welchen Preis ich erhalten werde, erhöht ihn doch nicht. Was passiert, wenn ich die abgeschlossene Menge nicht liefern kann? Muss ich dann Milch zukaufen, um meinen Vertrag zu erfüllen? Viel schlimmer ist aber, wenn ich meine Vertragsmenge überschreite. Wird die Übermenge noch abgenommen und wenn, zu welchem Preis? Eine konsequente Anwendung des § 148 ist eine Wiedereinführung der Milchquote durch die Hintertür und die hat den jetzt noch wirtschaftenden Milchbauern genug Geld gekostet." (Marietta Dieckmann)
Zu: "Mercosur-Auswirkungen auf den Rindermarkt doch nicht so schlimm wie gedacht?"
Das Mercosur-Abkommen wird laut dem irischen Agrarökonom Alan Matthews weniger Einfluss auf den europäischen Rindermarkt haben als allgemein erwartet. Aber was denken die Landwirte? Das sagen uns einige top agrar-Leser:
Das Geld fehlt auf den deutschen Bauernhöfen
"Wenn ich von 20 % in der Rindfleischproduktion ausgehe, mindert das Abkommen die Gewinne schon um 10 %. Wahrscheinlich ist es mehr. Das ist Geld, was unseren Bauernfamilien fehlt." (Martin Schmidt)
Wer soll das auf Dauer wie bezahlen?
"Ich sehe das auch so. Zum einen ist Fleisch überall auf der Welt gefragt und teuer, zum anderen wird in Europa die Produktion von Fleisch durch unsere glorreichen EU-Beamten schikaniert. Bleibt nur die Frage, wie wollen wir in Zukunft mit unserem Klopapier-Euro diese Fleischimporte aus den BRICS-Ländern mit ihren zukünftig Goldbasierten Währungen bezahlen?" (Josef Meier)
Zu: "So will die EU die Gentechnik in der Pflanzenzucht deregulieren"
Die polnische Ratspräsidentschaft will bei der Deregulierung der neuen Züchtungstechniken einer gemeinsamen Position der Mitgliedstaaten näher kommen. Dagegen regt sich Widerstand. Auch top agrar-Leser äußern ihre Meinung:
Es bleibt strittig, bis die Bevölkerung den Mehrwert sieht
"So lange die Bevölkerung keinen gravierenden Vorteil (persönlich oder wirtschaftlich) von der Gentechnik erkennen kann, wird es umstritten sein. Beim Mobilfunk ist es anders: da erkennen die Menschen den Vorteil und darum gab es wohl auch nie große kontroverse Diskussionen um die Gesundheitsgefahren, um Umweltauswirkungen und "Lebensmittel ohne getakteter Strahlung"." (Erwin Schmidbauer)
Bio ist nicht grundsätzlich gegen Gentechnik!
"Ist unser DBV wirklich so "industrie-unterwandert", dass er dazu keine Meinung haben darf? Ich habe mit 60 Jahren Bio-Erfahrung durchaus eine differenzierte Meinung dazu. Dass Bio gegen Gentechnik ist, ist in vielen Bereichen eine von der Gentech-Industrie induzierte Scheindebatte. Gerade bei der neuen Gentechnik ist nicht die "Freisetzung" das Problem, sondern die schon übergriffigen Patentwünsche der Gentech-Industrie. Da sollen selbst natürliche Mutationen (die ja bei dieser Variante der Gentechnik jederzeit möglich ist, da ja keine "Arten"-Grenzen mehr überschritten werden) oder vergleichbare Eigenschaften einer Pflanze, die aber auf anderen Gensequenzen beruhen, für den Patentanmelder geschützt werden.
Es geht den Konzernen hier nur um grandiose Abzocke der Verbraucher und Landwirte. Genau deshalb sollte es eine Neu(De)regulierung nur mit einer Offenlegung und Kennzeichnung der Genveränderungen (wurde bisher auch strikt abgelehnt, was auch sämtliche Kontrollen verhindert hätte,..) und dem komplettem Verbot von Patenten (auf die Veränderung) an der Pflanze selbst geben. Bestenfalls die technische Umsetzung der Gen-Veränderung wäre Patentwürdig." (Werner Danzeisen)
Zu: "Bayern erntet scharfe Kritik für die Abschaffung des Landpachtverkehrsgesetzes"
Bayern hat als erstes Bundesland die bisherige Anzeigepflicht für Landpachtverträge abgeschafft - und stößt damit zum Teil auf heftige Kritik. Auch top agrar-Leser haben eine Meinung dazu:
"Absolut richtig, so ein sinnloses und überflüssiges Gesetz und die dazugehörigen Beamten abzuschaffen." (Reiner Gabler)
Gut gemacht, Bayern
"Das Landpachtverkehrsgesetz erlaubt nur die "Beanstandung" des Pachtvertrages. Das ist ein schwaches Instrument, um wirken zu können. Denn selbst nach der Beanstandung passiert wenig. Das Grundstücksverkehrsgesetz, wo es um Verkäufe geht, kann die Genehmigung versagt werden und ein Vorkaufsrecht ausgeübt werden. Das ist wirkungsvoll. Das Landpachtverkehrsgesetz kann also überhaupt nicht mit dem Grundstücksverkehrsgesetz in der Wirkung und in ihren Instrumentarien gleichgestellt werden. Das Landpachtverkehrsgesetz abzuschaffen ist daher absolut richtig, weil es wirklich nur ein Papiertiger ist. Gut gemacht Bayern. Ich bin Sachbearbeiter in Niedersachsen und kenne die Problematik aus der Praxis." (Dirk Jacob)
Bürokratie entsteht nicht im luftleeren Raum
"Dies zeigt deutlich, dass das mit dem Bürokratieabbau nicht so einfach ist. Denn Bürokratie entsteht nicht im luftleeren Raum sondern weil Interessen (von Politik, Gruppen, Firmen usw.) dazu führen, dass Daten, Kontrolle oder Überwachung nötig ist, um Ziele zu erreichen. Wer viel will erntet viel Bürokratie!" (Erwin Schmidbauer)