Ein offenes, freundschaftliches und respektvolles Diskussionsklima liegt uns auch nach der Überarbeitung unseres Kommentarbereichs weiterhin am Herzen. Wir wollen Ihnen jederzeit die Möglichkeit geben, Ihre Meinung zu den Themen, die die Landwirtschaft bewegen, zu äußern. Dafür stellen wir Ihnen wöchentlich eine Sammlung unserer Leserzuschriften zu verschiedenen Themen zusammen.
Alle Meinungsbeiträge in diesem Artikel stammen von unseren Leserinnen und Lesern. Sie geben nicht unbedingt die Meinung unserer Redaktion wieder.
Wir behalten uns vor, die Einsendungen gekürzt in diesem und ähnlichen Formaten zu veröffentlichen.
Zu: "Agrardiesel und Tierwohl: Das empfiehlt die ZKL zur Bundestagswahl 2025"
Die Zukunftskommission Landwirtschaft präsentierte diese Woche Vorschläge zur Bundestagswahl. Steuerermäßigungen, Tierwohl-Finanzierung und Lieferverträge stehen im Mittelpunkt. Aber wie realistisch sind diese Pläne? Das haben wir für Sie zusammengefasst. Was top agrar-Leser darüber denken:
Klimaschutz darf kein Geschäftsmodell sein
"Das mit dem 'mehr Geld für Ökoregelungen' kann ich nicht nachvollziehen! Meiner Meinung nach muss es Anreize geben, möglichst viele Lebensmittel zu erzeugen! Wenn wir das mit dem Klimaschutz ernst meinen, müssen wir das Problem global sehen! Die Menschen hören ja nicht auf zu essen um das Klima zu schützen. Hunger und Durst sind alltägliche Themen für jeden Menschen! Deshalb müssen wir alle mal verstehen das es sehr sinnvoll ist wenn die Lebensmittel kurze Wege zwischen Erzeugung und Verzehr zurücklegen!
Und alles was wir hier regional nicht erzeugen kommt aus anderen Teilen der Welt! Alles, was um die halbe Welt transportiert werden muss kann überhaupt nicht mehr nachhaltig sein! Und wenn man dann zusätzlich nochmal die Augen öffnet und sich ansieht, zu welchen Standards in vielen Regionen der Welt Lebensmittel erzeugt werden, versteht man, dass es nicht nur NICHT nachhaltig, sondern sogar schädlich ist!
Wenn wir wirklich etwas für das Klima tun wollen, müssen wir anfangen uns ehrlich zu machen! Klimaschutz darf kein Geschäftsmodel sein. Natürlich müssen wir hier vor Ort auch wahnsinnig viel für das Klima machen. Ganz klar! Es muss aber auch langfristig etwas bringen und das geht meiner Meinung nach nur wenn wir auch Lebensmittel regional erzeugen!
Es gibt so viele konkrete Möglichkeiten etwas zu erreichen. Bio ist meiner Meinung nach nicht die Lösung! Konventionelle Landwirtschaft mit nachhaltiger Ausrichtung sollte das Ziel sein! Bei Grünflächen kann man am Rand super Obstbäume etablieren, um unseren Selbstversorgungsgrad beim Obst zu verbessern und zusätzlich bleibt ein Großteil der Fläche noch zum ernten frei. Unsere Gewässerschutzstreifen bieten ähnliche Chancen und Möglichkeiten. Statt Argi PV sollten die Platten auf Ställen, Parkplätzen oder über dem Hofraum installiert sein. Biogasanlagen müssen massenhaft gebaut werden, damit sämtliche tierische Ausscheidungen zuerst für Energie verwendet werden. Wir haben so viel Know-how in Deutschland und Europa. Würden wir wirklich wollen, könnten unsere Klimaschutz-Bemühungen komplett anders aussehen." (Johannes Averbeck, via Instagram)
Nachhaltige Finanzierung und weniger Bürokratie notwendig für mehr Tierwohl
"Höhere Inlandsstandards könnten über einen Gemeinwohlausgleich für alle nicht nachhaltig erzeugten Produkte finanziert werden um Lekage-Effekte zu verhindern. Dabei sollten neue wissenschaftliche Erkenntnisse beim biogenen Stromgas Methan mit geänderter IPCC-AR6-Metrik (GWP* bzw. CGPT) und die multifunktionalen Leistungen von Weidetieren berücksichtigt werden. Rinder müssten als Umweltschützer neu erfunden werden und für ihre Leistungen ein Entgelt erhalten. Faire nachhaltige Erzeugerpreise sind erforderlich zur Finanzierung von höheren Tierwohlstandards. Analog zu Tarifverträgen sollten für die Inlandsnachfrage allgemeinverbindliche private Branchenverträge für die jeweiligen Lieferketten abgeschlossen werden dürfen. Tierbezogene Indikatoren schaffen nachhaltig mehr Vertrauen als eine ressourcenbezogene Haltungskennzeichnung. Für alle geforderten öffentlichen Leistungen, für die es keinen Marktpreis gibt, sollten Bauern ein öffentliches Entgelt erhalten. Die jetzige GAP mit pauschalen Flächenzahlungen zugunsten von Verpächtern sollte abgeschafft werden." (Jürgen Greiner)
Der Zukunftsvertrag Bayerns sollte auch erwähnt werden
"Die ZKL verweist auf den Niedersächsischen Weg und den Strategiedialog Landwirtschaft in Baden-Württemberg lässt aber bezeichnenderweise den Zukunftsvertrag Landwirtschaft in Bayern, den Herr Felßner verhandelt hat, unerwähnt." (Günter Schanné)
Zu: "'Weihnachtsgeschenk für Landwirte' - Zukunftskommission setzt auf die Neuwahl"
Optimismus trotz Rückschlägen: Die Zukunftskommission hofft, mit neuen agrarpolitischen Empfehlungen an Einfluss zu gewinnen. Sie will diese in den Wahlprogrammen sehen. Die Reaktionen aus den Verbänden haben wir Ihnen zusammengefasst. Was Landwirte darüber denken:
Nicht alles auf die Wunschvorstellungen umbauen
"'Landwirtschaft ist systemrelevant, doch sie muss sich grundlegend ändern, um Klima und Natur zu schützen und die Zukunft der Betriebe selbst zu sichern', so die ZKL. In der übrigen Wirtschaft stehen gerade zehntausende von Arbeitsplätzen zur Disposition: Opfer der angeblich alternativlosen 'Transformation'. Ich kann nur davor warnen, unsere Landwirtschaftsbetriebe auf grüne Wunschvorstellungen hin umzubauen. Denn die Kosten für einen solchen Umbau haben wir die nächsten 10 bis 20 Jahre am Hals, die staatliche Unterstützung hingegen dürfte angesichts knapper Kassen schon morgen zur Disposition stehen!" (Ludger Hengelsberg)
Zu: "Tierärzte fordern: Impfen statt präventiv töten!"
Das Keulen gesunder Tiere ist nicht mehr zeitgemäß, betonen Vertreter von Tierärzten und Pharmaunternehmen. Sinnvoller sei es, Impfungen finanziell zu unterstützen. Was Landwirte denken:
"Der einzig richtige Weg!" (Helmut Gahse)
"Impfungen mit sicheren und effektiven Impfstoffen sollten immer die erste Wahl sein:
Die Tötung eines gesunden Tieren ist nicht nachhaltig
dient nicht der Ernährungssicherheit
es entsteht ein hoher volkswirtschaftlicher Schaden
die Zahlung eines Zuschusses zu den Impfkosten kommt den Tierseuchenkassen wesentlich billiger als die Entschädigungen
es wird den Tierhaltern viel Leid erspart."
(Marianne Hoffmann)
Zu: " Rukwied zieht positives Fazit der Bauernproteste 2023/24"
Bald ein Jahr nach den Bauernprotesten betont Bauernpräsident Joachim Rukwied den Erfolg der Demonstrationen. Zum Aus der Ampel-Koalition fand er dann auch deutliche Worte. Was top agrar-Leser dazu zu sagen haben:
Sparkurse der Verbraucher werden Landwirte treffen
"Der endgültige Nutzen für die Landwirtschaft ist schwer einzuschätzen, aber finanziell haben die Proteste nicht viel gebracht. Sie haben auch dazu geführt, dass die Landwirtschaft von den Medien vielfach als rechtsorientiert eingestuft wurde. Das sind keine Vorteile. Dass ein großer Teil der Bevölkerung hinter der Landwirtschaft stand, könnte auf Dauer vorteilhaft sein, aber sicher wäre ich nicht. Die Menschen werden sparen und noch mehr sparen müssen, das wird auch die Landwirtschaft und deren Wertschöpfung treffen." (Erwin Schmidbauer)
Zu: "Streit um Mercosur eskaliert: Carrefourt muss Importfleisch wieder einlisten"
Das Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten nähert sich der Zielgeraden, könnte aber noch gestoppt werden. Unterdessen erfasst der Streit um das Abkommen selbst Supermarktketten. Auch unsere Leser teilen ihre Meinung:
Gewinnen werden nicht die deutschen Bauern
"Wettbewerb ist ja gut, aber dann auch unter gleichen Bedingungen. Wenn die deutschen Bauern einen Staat durchfüttern müssen, der alles regeln will, kann es keinen Wettbewerb unter gleichen Bedingungen geben. Es wird einen Gewinner geben, aber das sind nicht die deutschen Bauern. Frankreich, Polen, Rumänien und Ungarn sind jetzt unsere Hoffnungsträger." (Hermann Helmers)
Wir sind nicht jedermanns Darling
"Wenn die letzten 25 Jahren ohne dieses Abkommen gegangen ist, dann geht es auch noch in den kommenden 25 Jahren ohne Abkommen. Um in bestimmten Wirtschaftsbereichen Erleichterungen zu erzielen, muss kein allumfassendes Handelsabkommen geschlossen werden. Dort reichen auch schon oft gezielte Einzelabkommen, bzw. bilaterale Verträge. Wir merken doch immer stärker, dass uns diese globalen Freifahrtscheine keine wirtschaftlichen Vorsprünge verschaffen, sondern vielmehr immer wieder etliche Branchen hinten runterfallen. Auf der einen Seite kommen wir mit Entwaldungsgesetzen und Bürokratien im eigenen Land und auf der anderen Seite forcieren wir den freien Handel (im Wissen die Produktion nicht wirklich kontrollieren zu können) nur damit einige Autos oder Stahlträger einfacher exportiert werden können. Sowas ist in meinen Augen schizophren und Speichelleckerei. Wo ist ein starkes selbstbewusstes Europa, das sagt bis hierher und nicht weiter? Wir sind nicht jedermanns Darling und sollten es auch nicht sein wollen." (Stefan Lehr)
Zu: "Babykosthersteller Hipp fordert 50 % Ökolandbau in Deutschland"
Der Babynahrungshersteller Hipp war lange Polens größter Biobetrieb. Stefan Hipp geht das 30 % Ökoausbauziel der deutschen Regierung nicht weit genug. Und er wüsste auch, was die Regierung ändern soll. Die top agrar-Leser finden klare Worte für ihre Gedanken dazu:
"Selber im Ausland wirtschaften wo die Anforderungen nicht so hoch sind und hier Vorgaben zur Biolandwirtschaft stellen. Super." (Karl Heinz Ott)
Wer soll die ganze Bio-Produktion bezahlen?
"Wer will oder soll das alles bezahlen? Der Verbraucher hat dazu meist keine Lust und der Staat ächzt schon jetzt über zu viele Ausgaben. Und in Zukunft werden beide noch mehr sparen oder "Sondervermögen" aufbauen." (Erwin Schmidbauer)
"Träumer! Es ist für 30% schon kein Markt vorhanden!" (Alois Straßer)
Jetzt dann wohl ein Bogen um Hipp-Produkte
"Wenn von meiner Seite aus Nachfrage nach Babykost bestünde (die Familienplanung ist schon lange abgeschlossen), würde ich nach diesen populistischen Aussagen, die jeglicher Grundlage entbehren, von nun an einen ganz großen Bogen um Produkte aus dem Hause Hipp machen!" (Ansgar Tubes)
Zu: "Neustart in Brüssel und Berlin: Die Agrarpolitik braucht realistische Ziele"
Die Politik in Brüssel sowie Berlin startet neu. Aber gelingt damit auch ein Neustart für Land- und Forstwirtschaft? Diese Frage hat sich Patrick Liste, Chefredakteur beim Wochenblatt für Landwirtschaft- und Landleben, in seinem Kommentar gestellt. Auch unsere Leser haben eine Meinung dazu:
Die EU hat eine Aufgabe...
"Liegt es daran, dass ich ein paar Jahre mehr zurückblicken kann? Oder fallen die Gremien immer wieder in alte Verhaltensmuster? Die Wetterprobleme, die Verschlechterung der Biodiversität mit dem Klimawandel hat es immer gegeben! Es wird eben nur jetzt alles Extrem herausgestellt, was gerade passiert. Dafür kostbare landwirtschaftliche Flächen stillzulegen, oder sogar der Nutzung zu entziehen, ist an Schildbürgerpolitik nicht zu überbieten! Die Halbierung der GAP-Gelder haben wir schon hinter uns, so schlimm kann es gar nicht mehr werden, außer den Bürokratieaufbau und die ganzen Auflagen und Vorgaben haben wir nicht mehr zu befürchten! Am Weltmarkt sind wir angekommen, nur Produkte die unsere Standards nicht einhalten, sollten wir hier nicht dulden! Nach dem Prinzip die Milch ist weiß, was mir mal ein Aufkäufer des LEHs erklärte, wird genauso "eingekauft", bei den Aufkäufern! Solange solche schreienden Ungerechtigkeiten existieren, hat die EU eine Aufgabe, nämlich darauf zu achten, dass solche Produkte hier nicht angelandet werden!" (Willy Toft)
Politischer Realismus und Weitsicht sollten selbstverständlich sein
"Patrick Liste wünscht sich politischen Realismus und Weitsicht. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, eigentlich! Aber unsere Demokratie ist in einem schlechten Zustand. Frau von der Leyen faselt über die moderne Landwirtschaft und die Medien folgen ihr. Die Eliten aus Politik und Hochfinanz folgen dem werbewirksamen und tendenziösen Gekreische der grünen NGOs, weil sie mit dabei sein und zu den "Gutmenschen" gehören wollen. Das zahlt sich aus." (Wilhelm Grimm)