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Foodtrends auf Social Media: "Ran an den Hüttenkäse!"

Neue Foodtrends werden auf Social Media stark überrepräsentiert und spiegeln nicht die Realität wider. Warum also nicht mehr Werbung für Mehl, Eier und Milch machen? Ein Kommentar von Felicitas Greil

Lesezeit: 2 Minuten

Haben Sie schon einmal etwas von „Healthy Eating“ gehört? Das ist der neue Internettrend. In aufwendigen und gut gemachten Videos auf Instagram, Youtube und Co. teilen strahlende Influencer ihren gesunden Lebensstil mit der Welt. 

Besonders angesagt ist gerade die japanische Küche, Pilze und Algen sowie alkoholfreie Getränke. Immer wieder wird man auch mit High-Protein-Erzeugnissen, pflanzlichen Eiweißalternativen oder Fleischersatzprodukten konfrontiert. Das alles soll dann besonders gesund und nachhaltig sein – und nebenbei auch noch glücklich machen.

„Warum nicht mal Werbung für Mehl, Eier und Milch machen?“

Dabei ist eines klar: Die Youtubestars und Influencer sind weder Ernährungsberater noch Psychologen. Sie sind lediglich gute Werbegesichter mit großer Reichweite unter jungen Leuten, die von ihrer Produktwerbung leben.

In den letzten Jahren haben sich die Werbeausgaben von Unternehmen für Social Media nahezu verdoppelt. Und besonders gut scheinen sich die „Novel Foods“ für diese Vermarktungsstrategie zu eignen. Das sind „neuartige“ Lebensmittel, zum Beispiel aus anderen Kulturkreisen, exotische Früchte, gezüchtete ­Insekten und sogenanntes „Designer Food“ wie Elektrolyt-Getränke für Sportler. Diese wollen den Markt erobern und so wird das Internet mit ­Werbung geflutet.

Neue Foodtrends auf Social Media stark überrepräsentiert

Automatisch entsteht ein Ungleichgewicht, die Foodtrends werden auf Social Media stark überrepräsentiert. Oder wer hat schon einmal gesehen, wie ein Influencer Werbung für Mehl, Eier und Milch macht? Noch weniger Informationen ­findet man über die Herstellung dieser „normalen“ Alltagslebensmittel, die wir Bauern hier in Österreich produzieren. Fachwissen Fehlanzeige.

Ich kann verstehen, dass sich junge Städter schnell von diesen Trends beeinflussen lassen. Dabei entfernen sie sich aber immer weiter von uns Landwirten, können gar nicht mehr nachvollziehen, warum und wie wir unsere Lebensmittel produzieren.

Agrarinfluencer wie Martina Prutsch leisten bereits wertvolle Arbeit, um Transparenz und ein Gegengewicht zu hippen Werbeversprechen zu schaffen. Doch das alleine wird nicht reichen, um auf Augenhöhe zu kommen.

Vielleicht sollen und müssen große Unternehmen wie Molkereien, Fleischverarbeiter oder Zuckerhersteller künftig noch mehr Geld für Werbemaßnahmen auf Social Media bereitstellen. Dann erlangt vielleicht auch ein ganz normaler Hüttenkäse, der von Natur aus „High Protein“ ist und aus unserer regional, mit höchsten Standards erzeugten Kuhmilch produziert wird, einmal die Wertschätzung, die er verdient.

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