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topplus Lohnt sich Urgetreide?

Junglandwirtin Marie von Schnehen über den Anbau von Emmer und Einkorn

Vor allem aus Liebe zur Biodiversität baut Marie von Schnehen Urgetreide an. Die Mehle eignen sich als nischige Ergänzung ihrer Direktvermarktung. Das spricht für Emmer und Einkorn - und das dagegen.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Mehle sind nicht unser umsatzstärkstes Produkt“, sagt Land­wirtin Marie von Schnehen über die Vermarktung von Einkorn- und Emmermehl. „Aber sie erweitern mein Produktsortiment und sie sind ein Weg, mehr Vielfalt auf den Acker zu bringen.“

Mehr Vielfalt in der Fruchtfolge

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Die 31-jährige Agrarwissenschaftlerin betreibt ökologischen Ackerbau auf 200 ha im niedersächsischen Friedland. Mit der Hofübernahme im Jahr 2020 stellte sie den Betrieb gemeinsam mit Vater Hans-Ulrich auf Bio um – mit dem Ziel, ihrem Wunsch nach mehr Biodiversität auf den Feldern Taten folgen zu lassen.

Heute ist die Fruchtfolge denkbar breit aufgestellt. Neben Mohn, Kichererbsen, Quinoa und Linsen finden sich auch Urdinkel, Emmer und Einkorn im Sortiment des Hof­gutes. Was beim Anbau und der Vermarktung klappt und wo es hakt, hat die Landwirtin, die viele als Initiatorin der Agrardieselpetition kennen, mit top agrar besprochen.

Anbau und Ertrag

Nach einem ersten Anbau der alten Dinkelsorte Oberkulmer Rotkorn, ­testete sie anschließend auf je einem Hektar Emmer und Einkorn. Dabei orientierte sie sich an den Methoden des ökologischen Weizenanbaus. Das heißt: Striegeln, so oft es geht. Auf den ertragreichen Parabraunerden mit 60 bis 80 Bodenpunkten erzielte sie gute Erträge von rund 5 t je ha.

Man braucht Spaß an den Kulturen und Interesse an Pionierarbeit."

Generell machen die natürlichen Resistenzen der sogenannten alten Sorten diese für den Ökolandbau attraktiv. Als weiterer Pluspunkt für den reinen Ackerbaubetrieb kommen ihre Ansprüche an die Stickstoffversorgung hinzu. Marie von Schnehen sagt: „Wir konnten beobachten, dass die Urgetreide, obwohl wir sie nicht gedüngt hatten, keine Anzeichen für Hunger zeigten.“ Hier passen Einkorn und Emmer also gut in die Biofruchtfolge.

Vermarktung stockend

Von Schnehen kooperiert mit einer ­regionalen Mühle: „Es ist schön, den Müller persönlich zu kennen und die Verarbeitungsschritte mitzugestalten“, sagt sie. Wer sich mit Spelzgetreide auskennt, weiß: Die Verarbeitung ist aufwendig. So muss die Mühle eine Schutzhülle, die die Körner umgibt, in einem zusätzlichen Verarbeitungsschritt entfernen. Erst dann kann die Mühle Emmer und Einkorn vermahlen.

Die Vermarktung der Nischenkulturen ist der Junglandwirtin zufolge eher aufwendig. Denn die Zielgruppe ist klein. Doch von Schnehen hat einen Absatzmarkt gefunden: Einen Teil ­liefert sie an einen regionalen Bäcker. Den Rest vermarktet sie direkt an Gastronomiebetriebe, Unverpacktläden und regionale Bioläden. Käufer sind meist gesundheits- und umweltbewusste Hobbybäcker und Verbraucher. „So besonders es auch ist, Lebensmittel von der Saat bis zum fertigen Produkt zu gestalten, erfordert das auch gute Kommunikation und einen entsprechenden Markenaufbau. Dazu zählen das Design, der Social Media-Auftritt, die Webseite und Hoffeste“, so von Schnehen.

Den Preis selbst bestimmen

Marie von Schnehen sieht in der Direktvermarktung ihrer Nischenkulturen Chancen. Sie erhofft sich mehr Unabhängigkeit vom Handel. Sie sagt: „Früher haben wir Getreide angebaut, das für einen diktierten Preis im Anhänger an den Landhandel weg ging. Heute kann ich den Preis und die Vertriebskanäle aktiv gestalten.“

Zu beachten ist, dass Emmer- oder Einkornmehl allein nur schwer zu vermarkten wären. Dennoch plant sie den erneuten Anbau im kommenden Jahr. Ihre Botschaft an andere Landwirte: „Man braucht Spaß an den Kulturen und Interesse an Pionierarbeit. Obwohl nicht jede Nische gleich die nächste Cashcow ist, kann sie Vorteile für den Gesamtbetrieb bringen.“

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