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topplus Bezahlung der ITW-Schweine

„Viele Mäster bleiben auf den Kosten sitzen“

Der 2 Cent-Abzug für nichtdeutsche ITW-Schweine hat Mäster überrascht. Bernd Terhalle von der EZG Hümmling ärgert sich vor allem über die schlechte Kommunikation der roten Seite.

Lesezeit: 4 Minuten

Bernd Terhalle ist Geschäftsführer bei der Erzeugergemeinschaft für Qualitätsvieh Hümmling (EZG Hümmling) in Lorup im Landkreis Emsland (Niedersachsen).

Herr Terhalle, die rote Seite, namentlich Tönnies, zieht für ITW-Schweine mit nichtdeutscher Geburt (EU-Ferkel) ab Januar 2 Cent je kg SG ab. Welche Folgen hat das für Erzeugergemeinschaften und Schweinehalter?

Terhalle: Zum besseren Verständnis muss man vorab klarstellen, dass der Zuschlag für ITW-Mastschweine kein garantierter Festpreis ist, sondern eine Preisempfehlung. Insofern wird der Zuschlag nun nach unten korrigiert. Vor Tönnies hat bereits Danish Crown (Essen/Oldenburg) mit dem Abzug von 2 Cent/kg zum 1. Dezember 2024 begonnen. Weitere Schlachtunternehmen werden wohl folgen oder je nach Marktlage sogar ITW-Schweine mit EU-Geburt ablehnen. Wir als Erzeugergemeinschaft werden den Abzug weitergeben müssen, sodass für den Mäster die Kalkulation nicht mehr passt.

Hintergrund des Abzugs ist, dass der deutsche Lebensmittelhandel auf 5xD setzt. War das Problem absehbar und warum bricht der Markt für diese Tiere plötzlich weg?

Terhalle: Diese Frage kann Ihnen der Schlachtbetrieb sicherlich besser beantworten. Klar ist aber, dass sich Märkte nicht verordnen lassen, sondern sich aus Angebot und Nachfrage bilden. Fakt ist: Für die Nachfrage ist das ITW-Angebot ohne deutsche Geburt aktuell deutlich zu hoch.

Was ich allerdings kritisiere, ist die Tatsache, dass die Erzeugergemeinschaften, Händler und Mäster nicht schon im Sommer über die Absatzprobleme der ITW-Schweine mit EU-Geburt klar informiert wurden. Dann hätte man sich viel Ärger erspart.

Märkte lassen sich nicht verordnen!

Deutsche ITW-Ferkel werden dadurch bessergestellt. Ist der Abzug für EU-ITW-Tiere daher mittelfristig nicht sogar der richtige Schritt für die Branche?

Terhalle: Für den Mäster mit deutschen Ferkeln ergibt sich eine Absatzsicherheit und vorläufig eine Bezahlung nach den vorab festgelegten Kriterien. Das ist zu begrüßen und stärkt die Position des deutschen Schweins. Am Ende ist aber auch dieser Zuschlag nur eine Empfehlung und wir müssen abwarten, wie sich der Zuschlag im weiteren Verlauf entwickelt.

Wie stark treffen Sie als EZG Hümmling die neuen Rahmenbedingungen?

Terhalle: Wir haben hier in der Mastregion Nord-Westdeutschland eine starke Unterdeckung mit Ferkeln, sodass sehr viele dänische und niederländische Ferkel in den Ställen stehen. Unsere EZG hat sich glücklicherweise in den vergangenen Jahren, vor allem in der Coronazeit, sehr um deutsche Ferkel bemüht und den Anteil spürbar ausgebaut. Dennoch sind auch bei uns zahlreiche Mastbetriebe mit ITW-Schweinen, und vor allem dänischer Geburt, von dem Problem betroffen.

Was bedeutet das für diese Betriebe konkret?

Terhalle: Sie haben investiert auf Basis der Bonusempfehlung von 6,50 € für EU-ITW-Schweine ab April 2025. Nun bekommen diese Mäster aber nur 4,50 € pro Schwein. Und das ist ja auch nur eine Empfehlung, sodass die Tiere je nach Marktlage möglicherweise sogar als QS-Schweine ohne Bonus vom Hof gehen.

Dem Mäster fehlen 2 € pro Schwein

Ob es am Ende wirklich so schlimm kommt, kann ich momentan nicht einschätzen. Jedenfalls ist der Mastbetrieb bei der Planung von anderen Voraussetzungen ausgegangen und es fehlen 2 Euro je Schwein. Das ist ärgerlich.

Können Mäster, die bislang EU-ITW-Schweine mästen, nicht auf deutsche Ferkel umsteigen?

Terhalle: Grundsätzlich ist das so. Wir haben allerdings für die aktuelle Nachfrage in Deutschland zu wenig Ferkel, die ITW fähig sind. Es bleibt auch abzuwarten, ob die Nachfrage so bleibt.

Was fordern Sie als Vermarktungsorganisation jetzt von ihren Handelspartnern? Wie sollte sich die ITW jetzt verhalten?

Terhalle: Die vereinbarten neuen Kriterien für die Haltung von ITW-Schweinen mögen gut sein und teilweise auch den Tierwohl dienen. Die Rechnung wurde allerdings ohne den Käufer gemacht. Ich habe Sorge, dass die Preisempfehlung am Markt verwässert. Der feste Zuschlag wie in den ersten Programmphasen hat definitiv besser funktioniert.

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