Abgenutzte Betonspalten, kaputte Deckenelemente oder Futterautomaten, die nicht mehr richtig ausdosieren. In vielen Schweineställen, die zehn Jahre oder älter sind, hat sich die Stalleinrichtung mittlerweile abgenutzt.
Doch den Stall einfach abzureißen und neu zu bauen, ist auf vielen Höfen keine Option. Denn das ist teuer und die Grundsubstanz der Gebäude häufig noch gut erhalten.
Ein modernisierter Stall bietet nicht nur bessere Bedingungen für die Tiere, sondern steigert auch die Effizienz und Wirtschaftlichkeit des Betriebs. Wer frühzeitig plant und Fachleute einbezieht, schafft die Grundlage für einen zukunftssicheren Betrieb.
Für Landwirte, die in Altgebäuden weiterhin erfolgreich Schweine halten wollen, sind Reparaturen oder Sanierungsmaßnahmen oft unvermeidlich. Doch bevor die Werkzeugkiste ausgepackt wird, stellen sich viele zunächst die Frage: Welche Maßnahmen sind überhaupt sinnvoll und wirtschaftlich tragbar für den Betrieb?
Zukunft des Betriebes klären
Bevor Landwirte konkrete Schritte einleiten, ist eine umfassende Bestandsaufnahme und -analyse der aktuellen Situation notwendig. Dabei gilt es nicht nur, den baulichen und technischen Zustand des Stalls zu bewerten, sondern auch langfristige strategische Fragen zu klären:
Hat der Betrieb eine Zukunftsperspektive und ist die Nachfolge geregelt? Ist die Schweinehaltung die Haupteinnahmequelle oder stellt sie nur einen Nebenzweig des Betriebes dar?
Ohne eine klare Perspektive für die Schweinehaltung können kostspielige Sanierungsmaßnahmen ein hohes wirtschaftliches Risiko bedeuten. Ist die Nachfolge im Betrieb geregelt und hat auch die nächste Generation Spaß daran, die Schweinemast zukunftsfähig zu betreiben, kann es sinnvoll sein, sich auch mit den höheren Haltungsstufen zu beschäftigen. In vielen Mastställen lässt sich zum Beispiel der Außenklimareiz oder direkt ein Auslauf verhältnismäßig einfach realisieren.
Exakte Bestandsaufnahme durchführen
Bei der ersten Bestandsaufnahme sollten sich Tierhalter die folgenden Bereiche genauer anschauen, um anschließend mit Beratern sowie weiteren Experten eine ausführliche Analyse und Kostenberechnung durchführen zu können.
Dach und Fassade: Das Dach bietet häufig Potenzial für Verbesserungen. Wird das Dach saniert, kann es sich für den Betrieb außerdem lohnen, über die Installation einer Solaranlage nachzudenken. Fassaden sind in der Regel weniger stark beschädigt, außer bei sehr alten Gebäuden. In einigen Fällen lohnt sich dann nur noch der Abriss.
Isolation und Dämmung: Eine effiziente Dämmung schützt nicht nur vor Kälte, sondern auch vor Überhitzung. Das wird immer wichtiger, denn die Sommer werden immer heißer.
Fenster und Türen: Hier sollten Landwirte prüfen, ob sie noch funktionstüchtig und dicht sind. Gut gedämmte Fenster und Türen können Zugluft und Wärmeverluste minimieren oder vermeiden.
Heizung: Oft sind es klassische Gas- oder Warmwasserheizungen, die gewartet werden müssen. In ein neues Heizungssystem, z.B. einen Wärmetauscher zu installieren macht in den meisten Altgebäuden keinen Sinn.
Lüftung: Eine funktionierende Belüftung ist entscheidend für die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. Oft sind die Stutzen im Ansaugkanal oder die Temperaturfühler defekt.
Wände und Decken: Beschädigte Wände und herunterhängende Deckenelemente können die Bausubstanz beeinträchtigen. Eine rechtzeitige Reparatur ist daher unverzichtbar.
Bodenbelag: Abgenutzte oder beschädigte Spaltenböden können mit speziellen Reparaturmassen wieder instand gesetzt werden. Sind sie allerdings komplett von Säure zerfressen, z.B. rund um den Futtertrog, sollten Landwirte sie jedoch gänzlich austauschen.
Aufstallung: Landwirte sollten alle Elemente gründlich auf Schäden überprüfen. Oft kann man die langlebige Aufstallung jedoch weiterverwenden und nur einzelne Teile ersetzen.
Tränke- und Fütterungsanlagen: Veraltete oder defekte Systeme sollten Landwirte ersetzen. Auch bei Mahl- und Mischanlagen sowie der Fördertechnik lohnt sich ein prüfender Blick.
Elektrik und Brandschutz: Die Elektrik ist in vielen Ställen veraltet und wird bei einer Sanierung häufig komplett erneuert. Dabei gilt es, Brandschutzvorgaben zu beachten, die je nach Bundesland variieren können. Zusätzlich sollte man z.B. Blitzschutzanlagen regelmäßig auf Funktionsfähigkeit prüfen, da diese häufig in den Versicherungsauflagen vorgeschrieben sind.
Prioritäten festlegen
Bei der Sanierung sollten Landwirte zudem Experten aus verschiedenen Bereichen hinzuziehen. Dazu gehören Architekten, Bauingenieure, Elektriker und Genehmigungsbehörden. Sie helfen nicht nur bei der Planung, sondern auch bei der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. Zudem sollten Landwirte sorgfältig abwägen, welche Maßnahmen sofort umgesetzt werden müssen und welche vorerst zurückgestellt werden können.
Vorrang haben zunächst die gesetzlichen Anforderungen. Bauteile oder technische Systeme, die die Funktionalität des Stalls beeinträchtigen, haben ebenfalls oberste Priorität. Maßnahmen, die eine Effizienzsteigerung bringen, etwa durch Energieeinsparungen oder bessere Klimasteuerung, können Schweinehalter danach angehen