Nutzhanf wächst schnell, bringt in der Fruchtfolge ackerbauliche Vorteile und kann vielseitig verwendet werden. Nur wird er bislang kaum in Deutschland angebaut.
Um das zu ändern und das „erhebliche“ Potenzial von Nutzhanf in der Bioökonomie zu heben, sind laut einer aktuellen Analyse des Innovationshubs „RootCamp“ Investitionen notwendig. Und zwar sowohl in Innovationen, als auch in die Skalierung von Produktion und Verarbeitung. Außerdem gebe es nach wie vor regulatorische Hürden, die den Anbau unattraktiv machten.
Noch viel Forschung notwendig
Die Studie, die im Auftrag der Rentenbank und des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) erstellt wurde, skizziert fünf Handlungsfelder, in denen noch Hemmnisse für den Hanfanbau bestehen. So sollten Forschung und Züchtung bei Nutzhanfsorten verstärkt werden.
Ein Schwerpunkt sollte dabei auf die Koppelnutzung gelegt werden, raten die Analysten. Züchtungsaktivitäten müssten zudem staatlich unterstützt werden, etwa nach dem Vorbild der Eiweißpflanzenstrategie. Auf diese Weise könnte Nutzhanf langfristig konkurrenzfähig zu anderen Ackerkulturen gemacht werden.
Langfristige Vertragsanbau- und Kooperationsmodel
Ferner empfehlen die Autoren des Papiers langfristige Vertragsanbau- und Kooperationsmodelle zwischen Investoren und Landwirten. Für wirtschaftliche Verarbeitungsstrukturen müsse der jährliche Anbau von aktuell rund 7.000 ha auf etwa 40.000 bis 60.000 ha gesteigert werden.
Im Bauwesen sollten zudem Standards angepasst und die bauaufsichtliche Zulassung vereinfacht werden, damit Naturmaterialien wie Hanfbeton oder Hanfisolierungen keinen Wettbewerbsnachteil gegenüber synthetischen Werkstoffen haben. Auch in der Humanernährung sehen die Analysen unerschlossenes Potenzial, etwa bei Koppelprodukten aus der Ölgewinnung.
Und schließlich raten die Studienautoren zu einer besseren Öffentlichkeitsarbeit. Nach wie vor gebe es Vorurteile gegenüber Hanf. Gleichzeitig sei das Wissen um die verschiedenen Vorteile und Nutzungsmöglichkeiten noch nicht weit genug verbreitet.