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Landwirtschaft im Dialog

So funktioniert Integrierter Pflanzenschutz: Eine Landwirtin berichtet

Nur so viel Pflanzenschutz einsetzen, wie nötig: Wie das in der Praxis gelingt, berichtet Landwirtin Anna Catharina Voges bei "Landwirtschaft im Dialog". Wir haben vorab mit ihr gesprochen.

Lesezeit: 4 Minuten

Dr. Anna Catharina Voges

Dr. Anna Catharina Voges ist leitende Gesellschafterin des Familienbetriebs Saat-Gut Plaußig Voges KG. Der rund 2.500 Hektar große Betrieb befindet sich am Stadtrand von Leipzig. Er vereint die konventionelle und biologische Landwirtschaft. Außerdem gehört zu dem Betrieb ein Unternehmen zur Produktion und zum Vertrieb von Mehl aus eigenem, regionalem Getreideanbau. Voges ist zudem Vorsitzende des DLG-Ausschusses für Betriebsführung.

Welche Kulturen bauen Sie auf Ihrem Betrieb an?

Voges: Auf den konventionellen Flächen bauen wir folgende Kulturen an: Winterweizen, Dinkel, Durum, Gerste, Roggen, Hafer, Raps, Zuckerrüben, Silomais, Ackerbohne.

Auf den ökologisch bewirtschafteten Flächen sind es folgende Kulturen: Winterweizen, Dinkel, Durum, Hafer, Soja, Kleegras, Rhabarber.

Welche Herausforderungen gibt es aktuell beim Pflanzenschutz?

Voges: Die Grundherausforderung im Pflanzenschutz ist, den Pflanzenbestand mit den zur Verfügung stehenden Maßnahmen und Mitteln so gesund zu erhalten, dass mit der Ernte ein entsprechend wirtschaftlicher Ertrag erzielt werden kann. Gleichzeitig sollen alle Maßnahmen so wenig externe Effekte wie möglich auf Menschen und Umwelt haben.

Dieses Ziel zu erreichen, ist ohnehin schon anspruchsvoll. Einige aktuelle Entwicklungen erschweren es aber zusätzlich:

Zum Beispiel das Wetter: Die Spritzfenster, also die Zeitfenster, in denen die entsprechenden Mittel sachgerecht und kulturschonend ausgebracht werden können, werden kleiner.

Und das kleiner werdende Spektrum an wirksamen Wirkstoffen und Mitteln, vor allem gegen Schadinsekten: So führen die fehlenden wirksamen insektiziden Beizen im Raps zu erheblichem Befall mit Schädlingen im Jugendstadium. Dadurch verzögert sich die Entwicklung der Pflanzen. Das führt dazu, dass wir den Aufwand an Insektizid-Applikationen mit der Pflanzenschutz-Spritze deutlich erhöhen müssen. Das widerspricht aber unserer Herangehensweise der der umwelt- und kulturschonenden Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel.

Die Krankheit SBR in den Zuckerrüben ist in unserem Betrieb noch kein akutes Thema. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Erreger auch in Leipzig angekommen sind. Zur Bekämpfung dieser Krankheiten benötigen wir wirksame Maßnahmen.

Pflanzenschutz: Mit Sicherheit!

Welche Erfahrungen Anna Catharina Voges sonst im praktischen konventionellen und ökologischen Ackerbau gesammelt hat, berichtet sie live in einer neuen Ausgabe unseres Diskussionsformats "Landwirtschaft in Dialog".

Denn am 15. April 2025 ab 19 Uhr wollen wir das Thema "moderner Pflanzenschutz" neu diskutieren - gemeinsam mit praktischen Landwirtinnen und Landwirten, Wissenschaftlern und Kritikern in der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin. Dabei sind:

  • Prof. Andreas von Tiedemann, Georg-August-Universität Göttingen

  • Dr. Jörn Wogram, Leiter des UBA-Fachgebiets Pflanzenschutzmittel

  • Michael Wagner, Präsident Industrieverband Agrar e. V.

  • Jörg-Andreas Krüger, NABU-Präsident

  • Jörg Hilbers, Geschäftsführer Fachgruppe Obstbau im Bundesausschuss Obst und Gemüse

  • Konrad Harbort, Landwirt und Geschäftsführer Corvus Consulting

Alle, die nicht vor Ort teilnehmen können, können, die Veranstaltung auf YouTube verfolgen. Für den Zugang zum Livestream ist keine Anmeldung erforderlich.

Nutzen Sie Strategien, um die Aufwandmengen der chemischen Pflanzenschutzmittel zu reduzieren?

Voges: Grundsätzlich verfolgen wir den Ansatz des integrierten Pflanzenschutzes. Das heißt, wir passen Kultur, Sortenwahl, Anbauverfahren und Bestandesführung an die jeweiligen Standort- und Witterungsbedingungen an. Wir nutzen Prognosemodelle, arbeiten mit intensiven eigenen Beobachtungen/Bonituren nach Schadschwellenprinzip und nehmen auch externe Beratung in Anspruch.

Mit diesen Ansätzen wollen wir nur so viel Pflanzenschutzmittel einsetzen, wie tatsächlich notwendig ist, nach dem Prinzip „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“. Außerdem kombinieren wir mechanische Verfahren wie Striegel und Hacke mit chemischem Pflanzenschutz und arbeiten teilflächenspezifisch.

Wir haben erste Erfahrungen mit Spot-Spraying-Verfahren gesammelt, sind aber auch an einem Projekt beteiligt, das sich mit Blühstreifen zum Etablieren von Nützlingspopulationen befasst.

 Wie setzen Sie auf Ihrem Betrieb Biodiversität um?

Voges: Als Pflanzenbauer versuchen wir grundsätzlich, viele verschiedene Kulturen anzubauen. Dabei müssen wir aber natürlich die entsprechende Vermarktung berücksichtigen. Sie setzt der Diversität der Ackerkulturen Grenzen.

Darüber hinaus sehen wir es als Vorteil, wenn man Biodiversitätsmaßnahmen in den wirtschaftlichen Anbau integrieren kann. Wir legen z.B. Lerchenfenster an, in einem Fall sogar als vertraglich gebundene produktionsinterne Kompensationsmaßnahme.

Zu unserer Betriebsfläche gehören 18 ha Hecken und andere Landschaftselemente sowie diverse Blühstreifen und -flächen, die wir erhalten und pflegen.

Wir sind außerdem der Ansicht, dass Biodiversitätsmaßnahmen einen höheren Nutzen haben, wenn sie nicht im Betrieb isoliert umgesetzt werden, sondern mit den anderen Landnutzern in der Umgebung abgestimmt sind. So sind wir Mit-Initiator des Biotopverbundes Leipzig, in dem einzelne Biodiversitätsmaßnahmen koordiniert und konzertiert umgesetzt werden.

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