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topplus Hohe Steuerlast

Wie die Grundsteuerreform für Landwirte im Raum Erfurt zur Belastungsprobe wird

Landwirte im Raum Erfurt müssen deutlich mehr Grundsteuer zahlen als bislang. Wir haben mit einem Betroffenen gesprochen.

Lesezeit: 3 Minuten

Alexander Amberg aus Erfurt ist sauer. Der Geschäftsführer der Amberg & Rothe Agrarhof GmbH und Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Erfurt-Sömmerda soll für seinen Betrieb bis zu 8.000 € Grundsteuer mehr zahlen als bislang. Derzeit sind es rund 25.000 € – eine ohnehin hohe Summe.

Höhere Hebesätze, höhere Steuerlast

Grund für die steigenden Kosten ist die Erhöhung des Hebesatzes für die Grundsteuer A durch den Erfurter Stadtrat. Im September 2024 hob dieser den Satz von 350 auf 540 % für 2025 an. Das bedeutet für landwirtschaftliche Betriebe eine Steuererhöhung um bis zu 35 %. "Von der zugesicherten Aufkommensneutralität sind wir derzeit weit entfernt!", kritisiert Amberg. Und das Problem betrifft nicht nur Erfurt: Auch in anderen thüringischen Kommunen steigen die Hebesätze.

„Offensichtlich wird ein Teil der Bürger entlastet und andere zahlen deutlich drauf. Dann mag im Ergebnis das gesamte Aufkommen dem früherer Jahre entsprechen. Gerecht ist das aber nicht“, ärgert sich Amberg.

Grundsteuerreform sorgt für Chaos

Dabei ist es nicht nur die höhere Steuerlast, die ihn ärgert. Auch der Verwaltungsaufwand steigt. In Ostdeutschland waren bislang die Pächter für die Zahlung der Grundsteuer verantwortlich. Nun geht die Pflicht an die Eigentümer über – es sei denn, es gibt individuelle Vereinbarungen.

Für Amberg bedeutet das deutlich mehr Stunden im Büro: „Ich muss nun bei jedem Grundsteuerbescheid ausrechnen, welcher Anteil der Gesamtsumme auf meine Pachtfläche fällt, weil die Summen in den Bescheiden nicht nach den einzelnen Flächen aufgeschlüsselt sind“, erklärt er. Besonders kompliziert wird es auch, wenn Erbengemeinschaften als Verpächter auftreten. "Da muss ich erst herausfinden, wer eigentlich der Steuerschuldner ist und an wen ich zahlen muss. Das kostet uns sehr viel Zeit."

„Von einer Entbürokratisierung sind wir weit entfernt“, fügt Amberg hinzu. „Ich empfinde die Grundsteuerreform verwaltungstechnisch sehr schwach gemacht“, so der Agraringenieur. Was ihn auch ärgert: Die Behörden haben die Daten pro Flurstück eingesammelt, können aber die Grundsteuer aber offensichtlich nicht flurstücksgenau herausgeben.

Politik muss handeln

Der Bauernverband in Thüringen sieht die Landesregierung angesichts der Preissteigerungen in der Pflicht und fordert vom Landtag, eine Regelung ähnlich der des Nachbarbundeslandes Sachsen zu schaffen. Dort hat die Regierung unter anderem Freibeträge und Ermäßigungen eingeführt – beispielsweise für selbst genutzte Wohnungen und Häuser.

Es gebe zwar in Thüringen eine Initiative der CDU-Landtagsfraktion, eine Entlastung bei der Grundsteuer für private Haushalte zu schaffen, allerdings sind nicht nur private Haushalte in erheblichem Maße von zusätzlichen Belastungen betroffen, sondern auch landwirtschaftliche Betriebe, so der Landesbauernverband aus Erfurt weiter.

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