Die Europäische Union kommt beim Schutz der Gewässer nicht schnell genug voran. Um den bis spätestens 2027 zu erreichenden Zielen näherzukommen, müssen die Mitgliedstaaten mehr tun. Das machte die EU-Kommission am Dienstag in drei Berichten zur Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), zur Hochwasserrichtlinie sowie zum Meeresschutz deutlich.
Laut der neuen EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall sollen die Ergebnisse in die bereits angekündigte EU-Wasserresilienzstrategie einfließen.
„Wasser fließt durch viele Politikbereiche“, sagte Roswall am Dienstag und betonte: „Ich werde mit meinen Kommissarskollegen zusammenarbeiten, da Wasser unter anderem unsere Landwirtschaft und Ernährung, unsere Meere und Fischbestände, Krisenvorsorge und die Anpassung an den Klimawandel betrifft“.
Neue Düngeauflagen?
Um die Ziele der WRRL bis 2027 zu erreichen, empfiehlt die Kommission den Mitgliedstaaten, insbesondere die Grenzwerte für die Nährstoffbelastung aus der Landwirtschaft einzuhalten. Konkrete Vorschläge gibt es dazu jedoch noch nicht.
Nachbesserungsbedarf wird auch beim angemessenen Umgang bei der Einleitung von urbanen Abwässern gesehen. Notwendig sind laut Bericht zudem zusätzliche Maßnahmen zur Bewältigung anhaltender Umweltherausforderungen wie der chemischen Verschmutzung. Um die Übernutzung des Grundwassers zu verhindern, sollten Wasserwiederverwendung und Kreislauffähigkeit vorangebracht werden. Stärker begrenzt werden sollten zudem illegale Entnahmen aus den Gewässern.
EU-Gewässer chemisch verunreinigt
Bei der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) fordert die EU-Kommission nun „erhebliche Anstrengungen“, um die Ziele in Bezug auf Süßwasserqualität und -quantität zu erreichen. Laut dem Bericht erreichen gegenwärtig nur 39,5% der Gewässer einen guten ökologischen Zustand und lediglich 26,8% einen guten chemischen Zustand.
Die Gründe hierfür sind hauptsächlich in einer weitverbreiteten Kontamination durch Quecksilber und andere toxische Substanzen zu suchen. Darüber hinaus wird gewarnt, dass Wasserknappheit und Dürren in den meisten Teilen der EU zunehmend besorgniserregende Ausmaße annehmen.
Mehr Geld für den Gewässerschutz
Es gibt aber auch Positives zu vermelden. So haben sich laut Kommission die Kenntnisse und die Überwachung der Oberflächen- und Grundwasserkörper verbessert und die öffentlichen Ausgaben zum Wasserschutz erhöht. Die wasserbezogenen EU-Rechtsvorschriften werden besser angewendet. Den meisten Grundwasserkörper wird auch weiterhin ein guter quantitativer und chemischer Zustand attestiert; allerdings mit erheblichen regionalen Unterschieden.
EU-Bürger können mitreden
Begleitend zu den Berichten hat die EU-Kommission nun auch eine öffentliche Konsultation gestartet. Bis zum 4. März dieses Jahres haben Interessenträger die Möglichkeit, an der Gestaltung der künftigen europäischen Wasserresilienzstrategie mitwirken zu können. Konkret richtet sich die Befragung an Behörden und andere Akteure, die in wasserbezogenen Bereichen tätig sind. Darüber hinaus will die EU-Kommission in einer Veranstaltung am 6. März 2025 Details zur EU-Wasserresilienzstrategie erläutern.