Ein offenes, freundschaftliches und respektvolles Diskussionsklima liegt uns auch nach der Überarbeitung unseres Kommentarbereichs weiterhin am Herzen. Wir wollen Ihnen jederzeit die Möglichkeit geben, Ihre Meinung zu den Themen, die die Landwirtschaft bewegen, zu äußern. Dafür stellen wir Ihnen wöchentlich eine Sammlung unserer Leserzuschriften zu verschiedenen Themen zusammen.
Alle Meinungsbeiträge in diesem Artikel stammen von unseren Leserinnen und Lesern. Sie geben nicht unbedingt die Meinung unserer Redaktion wieder.
Wir behalten uns vor, die Einsendungen gekürzt in diesem und ähnlichen Formaten zu veröffentlichen.
Zu: "Agrardiesel, Tierhaltung, GAP: Das will Schwarz-Rot für die Landwirtschaft"
Das Papier der Arbeitsgruppe Landwirtschaft liegt vor. Sollte es von der neuen Bundesregierung so umgesetzt werden, gibt es viel Licht, zum Beispiel für GAP und Nutztierhaltung, aber auch Schatten für die deutschen Bauern, etwa bei Sonderkulturen.
Aus den Reihen der Grünen und der SPD sowie von foodwatch kommen gemischte Reaktionen auf die schwarz-roten Vorhaben für die Agrarbranche. Denn das Bild, dass sich für die Agrarpolitik der nächsten vier Jahre abzeichnet, gefällt nicht jedem.
"Schon interessant... Letztes Jahr musste die Landwirte Federn lassen und jetzt soll es mehr als 3 Mrd. € zusätzlich geben. Hat man doch noch neue Töpfe gefunden?" (Gerd Uken)
Kurzfristige Sondervermögen reichen nicht für langfristige Verträge!
"Und wieder geht es um die Frage der Tierwohlfinanzierung. Die Borchert-Kommission bewertete den Finanzbedarf in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts mit 1,2 Mrd. Euro jährlich. Nach der hohen Inflation scheint der von Schwarz-Rot vorgesehene Betrag von 1,5 Mrd. Euro also angemessen. Der reguläre Bundeshaushalt gibt diese Milliarden ohne Gegenfinanzierung nicht her. Das Sondervermögen besteht nur die nächsten 12 Jahre, Verträge mit 20 Jahren Laufzeit lassen sich so nicht unterschreiben.
Und warum überhaupt sollen Ställe einen Bestandsschutz von mindestens 20 Jahren haben, wenn viele Stallelemente wie z.B. Abferkelbuchten gemäß Afa-Tabelle nur eine Nutzungsdauer von acht Jahren haben?
Es braucht eine dauerhafte Gegenfinanzierung von mehr Tierwohl über die Anhebung der Mehrwertsteuer auf tierische Produkte, wie dies die Borchert-Kommission und die ZKL vorgeschlagen haben. (...) Wo bleiben die mutigen Reformen, die Herr Merz stets angekündigt hatte?" (Philipp Dümig)
Wahlversprechen oder doch nur Versprecher?
"Es wird wieder viel geredet und es werden Absichten geäußert. Mal sehen, was bleibt außer neuer Auflagen und Anforderung für die Landwirtschaft! Mit den "Wahlversprechen" ist es so eine Sache, denn nach der Wahl hat man häufig den Eindruck, die Politiker hätten sich "versprochen"." (Wilfried Maser)
Ideologie statt Wissenschaft – ein gefährlicher Kurs!
"Was die 'Möchtegern-Experten' á la Nick und Methmann da von sich geben, ist schon synonym für das, was die Ampelregierung 3,5 Jahre vorgelebt hat: Wirtschaftliche Zusammenhänge und wissenschaftliche Erkenntnisse werden mit Füßen getreten und grüne Ideologien bilden die Basis politischer Entscheidungen. So was darf sich nie wieder hier in Deutschland wiederholen bzw. etablieren, anderenfalls gehen im Wirtschaftsstandort Deutschland die Lichter schneller aus, als uns lieb ist – nicht nur in der Landwirtschaft!" (Ansgar Tubes)
Staatliches Tierhaltungslabel: Kosten rauf, Nutzen fraglich
"'Ein kleiner Lichtblick' in den Vorhaben von Schwarz-Rot ist für Frau Nick die angepeilte Ausweitung des staatlichen Tierhaltungskennzeichens. Mehr Bürokratie, mehr Kosten, fragwürdiger Nutzen für die Landwirte. Die (vorsichtige) Zustimmung von grüner Seite sollte ein Alarmzeichen sein!" (Arnold Krämer)
Zu: "Wahlverhalten auf dem Land: Ein übersehener Faktor?"
Die jüngste Bundestagswahl offenbart blinde Flecken in der Wahlforschung: Das Wahlverhalten der Landbevölkerung gerät zunehmend aus dem Blick. Eine Kolumne von Agrarjournalist Rainer Münch beleuchtet das aktuelle Geschehen.
Realitätsferne Politik ebnet den Weg für den politischen Umbruch
"Die Meinung von Herrn Münch trifft den Nagel auf den Kopf und wenn sich nicht wirklich etwas ändert, haben wir das nächste Mal einen Blauen als Kanzler. Schuld sind nicht die, die Blau wählen, sondern die weltfremden Politiker die 20 Jahre in der Verantwortung waren." (Günter Fensel)
Politische Realität statt ideologischer Stempel
"Die Bauern sind auf dem Lande auch nur noch eine Minderheit! Wenn auf dem Land vermehrt die AfD gewählt wurde, sind die Stimmen noch lange nicht automatisch von den Bauern gekommen. Zu gerne möchte man die Bauern in die rechte politische Ecke drücken, um sie vermehrt diskreditieren zu können. Die Landbevölkerung ist meiner Einschätzung nach immer noch sehr realpolitisch eingestellt und darum weniger zugänglich für Irrealitäten; sprich Ideologien." (Hans-Heinrich Wemken)
Zu: "Agri-PV: Gebt endlich das Solarpaket frei!"
Im April 2024 wurde das Solarpaket beschlossen, doch bürokratische Hürden erschweren die Agri-PV-Umsetzung. Ohne EU-Genehmigung droht vielen Projekten das Aus – ein Vertrauensverlust wäre die Folge, meint top agrar-Redakteur und Energie-Experte Hinrich Neumann.
Solarstrom ohne Speicher?
"Wir kommen mit dem Ausbau immer häufiger an die Grenze des Systems. Das hat zur Folge, dass immer mehr Anlagen abgeregelt werden. Seit dem 01.03.2025 gilt für neue Anlagen, dass sie im Falle negativer Strompreise auf ihre Einspeisevergütung verzichten müssen. Ein Ansatz, mehr nicht. Um dieses Problem ernsthaft anzugehen, braucht es den Zubau von Speichern in einer Größenordnung von zunächst 1.000 GWh. Diese Speicher müssen dort stehen wo der Strom erzeugt wird." (Heinrich-Bernhard Münzebrock, via facebook)
Zu viel Solar, zu wenig Netz – Energiewende im Chaos?
"Gerade erleben wir das Scheitern der Energiewende – durch zu viele Solaranlagen wird zu viel Strom auf eingespeist, unsere Netze sind darauf nicht ausgerichtet. Das macht die Stromversorgung instabil, weil ständig eingegriffen werden muss, um die Mengen zu reduzieren bzw. zu erhöhen. Eure Anlagen nützen gar nichts, weil sie sowieso bei Überschuss abgeschaltet werden." (Birgit Gehrmann, via facebook)
Zu: "Tierhaltungskennzeichnung: DBV und BÖLW fordern Reform statt Abschaffung"
Das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz sorgt weiterhin für Diskussionen. Die geringe Beteiligung der Betriebe stellt die fristgerechte Umsetzung in Frage. Laut DBV und BÖLW soll die verpflichtende staatliche Haltungs- und Herkunftskennzeichnung aber bestehen bleiben - in reformierter Weise.
Mehr Bürokratie durch Verbände
"Die Tierhaltungskennzeichnung und QS sollten ersatzlos abgeschafft werden. Dies wäre ein erster Schritt zum Bürokratieabbau. Genetik und Management beeinflussen das Tierwohl erheblich stärker als ressourcenorientierte Kennzeichen bzw. Zollstock-Tierschutz. Den wahren Tierschutz kann man nur mit tierbezogenen Indikatoren messen." (Jürgen Greiner)
Tierwohl geht auch ohne Bürokratiemonster
"Ich bin mal gespannt an welcher Stelle mit dem Bürokratieabbau begonnen wird! ITW ist das einzige Label, dass es in einem großen Umfang geschafft hat, das Tierwohl schrittweise anzuheben. Der Staat hat bis jetzt nur Murks produziert, darum gehört das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz – allein das Wort ist schon ein Ungetüm – ersatzlos gestrichen!" (Helmut Gahse)
Hier noch ein Label und da noch ein Kennzeichen…
"Allen voran gehört die sichere Versorgung mit Lebensmittel ins Grundgesetz. Danach muss das z.Zt. zahnlose Kartellamt aktiv werden, damit die Lebensmittelkonzerne nicht mehr mit den Produzenten machen können, was Sie wollen, wie z.B. höhere Haltungsformen nicht einmal Kostendeckend entlohnen – vom Gewinn ganz zu schweigen." (Winfried Klosterkamp)
"Ob die Haltungskennzeichnung wirklich etwas bringt, muss sich erst zeigen. Laut einer aktuellen Umfrage ist den Kunden die Nachhaltigkeit nicht mehr so wichtig, wie noch vor einige Jahren. Der Preis hat an Bedeutung zugelegt!" (Erwin Schmidbauer)
Zu: "Klimabilanz Milch: Weniger Emissionen durch höhere Milchleistung"
Die Treibhausgasemissionen der Rinderhaltung in Deutschland sind zurückgegangen. Dies liege unter anderem an leistungsstärkeren Kühen, so Dr. Jan Körte vom MRV.
Ganzheitliches Management statt CO2-Fokus
"Fokus auf C-Fußabdrücke bei der Produktion bringt uns Milchviehbetriebe nicht weiter, weil wir da zum Sklaven der Technologie werden und betrieblichen Gewinnmargen klein bleiben! Gewinn macht man, wenn man C als Pflanzennahrung festlegt und NETTO Photosynthese auf die betrieblichen Flächen maximiert! Neben der C-Zyklus (Energie-Kreislauf), müssen wir den Wasserkreislauf, den Mineral-Kreislauf und die Biodiversität (= betriebliche Resilienz) zusammen gut managen für ein höher Betriebsgewinn. CO2= gratis Pflanzennahrung, Punkt!" (Maarten Sillekens)
Sind längere Laktationen die umweltfreundlichere Alternative?
"So ganz kann ich das nicht nachvollziehen: wenn man davon ausgeht das die Kuh nur vier Jahre in Milch steht und vorher zwei Jahre in der Aufzucht auch schon Methan ausstößt. Dann wäre mir eine Kuh wesentlich lieber, die acht bis zehn Jahre in der Laktation ist. Denn da verteilen sich die ersten zwei Jahre ja auf acht Laktationen und nicht auf nur vier. Wo liegt da der Fehler?" (Gerd Uken)
Fachwissen bleibt auf der Strecke
"Die Emissionen sind zurück gegangen durch höhere Leistungen, aber hauptsächlich durch den brachialen Rückgang der Tierzahlen. Landwirte erfahren in Politik und Behördentum keine Wertschätzung. Autorennen, Flug- und Schiffreisen, Action and Spaß werden hingenommen und gefördert. Essentielle Bereiche bekommen Knüppel in die Beine geworfen. In Europa läuft etwas schief und es bedarf erst einer Katastrophe, bis hier Einsicht erfolgt und sich etwas ändert.
Ich habe in meiner Funktion im BWV und vielen verschiedenen Gremien ständig mit Politikern und Behörden zu tun und man kann sich nicht vorstellen, mit welchem fachlichen Unwissen, mit welcher Ideologie und mit welchen Vorurteilen diese Gesprächspartner einem gegenüber sitzen. Hier klebt jeder nur an seinem Stuhl und deshalb wird es auch keinen Bürokratieabbau geben. Keiner kann mir erklären, wie die Lebensmittelerzeugung richtig gemacht werden muss, aber alles wissen immer, was ich falsch mache." (Markus Kühn)
Zu: "Heizungsgesetz soll gegen neues Gesetz ausgetauscht werden"
Die Union feiert die Abschaffung des Heizungsgesetzes von Robert Habeck. Es wird aber offenbar durch ein neues ersetzt, dass weiter die Anschaffung zukunftsfähiger Heizungsysteme fördert.
Politik sollte sich nicht in Heizungsfragen verlieren
"Das Heizungsgesetz kann man getrost abschaffen, ebenso EU-Verordnungen, auf denen dieses fußt. Politik und Behörden sollten sich nicht mit Problemen befassen, die sie nicht haben. Dort wo Heizungsanlagen erneuert werden, sollte man den betreffenden Bürgern moderne, saubere und ressourcenschonende Anlagen schmackhaft machen." (Georg Nordendorf)
Wärmepumpen sollten günstiger werden
"Wenn man bedenkt, dass in Großbritannien die Wärmepumpen nur ca. 50 % des deutschen Preises kosten, dann muss sich die Politik mal überlegen, was hier falsch läuft. Denn bei solchen geringeren Preisen wäre das Aufregerthema wahrscheinlich fast kein Thema mehr!" (Erwin Schmidbauer)
Zu: "Aldi Süd treibt höhere Haltungsformen voran"
Die Umstellung auf höhere Haltungsformen gelingt Aldi schneller als gedacht. Das behauptet der Discounter zumindest und hat nun ein neues Zwischenziel erreicht.
LEH-Werbegag auf Kosten der Erzeuger?
"Zwei Aspekte in dieser Mitteilung machen das Ganze wieder ad absurdum:
,Gutes für alle‘ leistbar zu machen - das geht voll zu lasten der Lieferanten, welche mit Preisdiktaten konfrontiert werden.
Es werden nur die Eigenmarken wirklich gezählt. Alles andere fällt aus dem Raster. Somit sind die proklamierten 33 % reine Makulatur und dienen nur dem Werbezweck.
Fazit: Der Preis ist hausgemacht klein auf Kosten der Produzenten und Lieferanten und der "tolle" Anteil an HF 3+ ist ein reiner Werbegag. Somit zeigt der LEH wieder einmal, dass die Marge über allem steht." (Stefan Lehr)
Marktmacht drückt Preise – Erzeuger bleiben auf der Strecke
"Das Problem dürfte sein, dass die höheren Haltungsformen nicht zu einen auskömmlich höheren Preis für die Erzeuger angeboten wird. Sondern eben mit der Marktmacht Preise für die Lieferanten gedrückt werden. Discounter wie Aldi sind immerhin aus Prinzip Billig- und Billigstanbieter!" (Erwin Schmidbauer)
Zu: "Kleine wohlhabende Bildungselite will Klimaschutz - Die Anderen lehnen das ab"
Die Klimaschutz-Frage wird in den bürgerlichen Milieus als Bedrohung des erreichten Lebensstandards empfunden. Ein Verein kämpft dafür, dass Klimaschutz allen Deutschen nutzt und nicht nur kostet.
Deutschland allein reicht nicht, der Rest der Welt muss mitziehen
"Die Begriffe "Klimakrise" und "Klimaschutz" wurde in der Vergangenheit überstrapaziert. Wer objektiv urteilt weiß, dass etwas gegen diese Problematik unternommen werden muss. Aber es muss GLOBAL erfolgen. Es reicht nicht aus, dass Deutschland – wenn auch gut gemeint – seine Wirtschaft drangsaliert und seine Bürger mit immer neuen Forderungen strapaziert und in anderen Teilen der Welt werden immer mehr Treibhausgasse emittiert. Das versteht keiner und akzeptiert auch keiner mehr, der jeden Tag überlegen muss, ob er seine Arbeit behält und wie er seinen Kühlschrank füllen kann.
Hinzu kommt noch der ganze Schindluder mit CO2-Zertifikatskandalen etc. Stellen sie diese Umfrage in Ländern wie Afrika, Südamerika oder Asien, würde das Ergebnis wohl noch nüchterner ausfallen. Fordert man jedoch von den höheren Einkommensschichten den bewussten Verzicht auf Fernreisen, Nutzung der Nahverkehrs, Reduktion des Konsums von Importwaren usw., dann will auch niemand wirklich zurückstecken.
Es ist wie mit dem Einkauf von realentlohnten Bioprodukten. Vor dem Supermarkt sagt jeder "ich zahle mehr" und an der Kasse sind es doch die Angebotspreise." (Stefan Lehr)
Zu: "Zum Wochenende gibt´s Spargel aus Niedersachsen"
Der Frühling ist da und die ersten Spargelbauern rückten vergangenes Wochenende zur Ernte aus. In Niedersachsen füllen sich schon jetzt – Ende März – die Verkaufstische.
Verbraucher fordern Nachhaltigkeit – und Spargel zu jeder Zeit
"Ich muss schmunzeln. Da rufen die Verbraucher nach umweltschonender und natürlicher Produktionsweise, aber scharren mit den Hufen, um JETZT schon Spargel zu bekommen. Klar, der Landwirt produziert, was der Markt will. Aber ein wenig dekadent ist das Kaufverhalten der Gesellschaft schon. Spargel war mal ein edles und teures Gemüse, welches begrenzt verfügbar war. Heute ist es zu einem Massenprodukt "verkommen". Aber ich gönne den Spargelbauern ihren Absatz von Herzen." (Stefan Lehr)